Jagdhund und Nutztiere (v.a. Geflügel) - geht das gut?

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27 Sep 2012
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Liebe Forumsgemeinschaft,

Da ich mir gerne einen Jagdhund (Dackel) anschaffen möchte stellt sich mir vorher zu meiner Situation folgende Frage:
Kann der Hund lernen, daß meine Rinder, Hühner, Gänse, Stallhasen und Katzen zur "Familie" gehören und damit tabu sind und trotzdem am Wild zuverlässig arbeiten?
Die o.g. Nutztiere sind nicht am Haus sondern in einem großen Garten außerhalb, der abends ca. 1-2 Stunden bewirtschaftet wird. Der Hund wäre also täglich mit diesen freilaufenden Tieren über die genannte Zeitspanne konfrontiert. An den Wochenenden auch länger, je nachdem welche Arbeit dort anfällt.

Jagdausübung meinerseits eher sporadisch - auch mal für Wochen nicht draußen, wenn landwirtschaftliche Arbeiten im eigenen Garten anstehen.

Falls der Hund hiermit ein Problem haben wird, würde ich Abstand von einem Jagdhund nehmen. Vielleicht wäre in diesem Fall ein Hofhund (Spitz o.ä.) geeigneter, dem man vielleicht wenigstens eine einfache Nachsuche beibringen könnte.


Da ich leider keine Erfahrungen mit Hunden habe und im Forum nichts finden konnte, wende ich mich vorher an Euch, denn ich möchte mir auf keinen Fall einen Hund zulegen, dem ich nicht gerecht werden kann.

Ich danke Euch hiermit schonmal im Voraus für Eure Bemühungen.
 
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22 Jan 2013
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Wenn du es richtig anstellst, und dein Hund von Welpenalter an lernt, kann er sehr wohl jagdliches Arbeiten (Beute) und deine Nutztiere unterscheiden.
Du musst es ihm nur beibringen ;) .

Eine 100% Sicherheit das nichts passiert wirst du nie haben.
 
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7 Feb 2008
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Hallo Fuxbandwurm.

Es gibt durchaus Rassen, die Wildschärfe haben, aber Nutztiere/Haustiere im Umfeld ihres Heranwachsens aus dem Beuteschema ausblenden können. Ich führe selbst eine Rasse, die ihren Ursprung aus Bauernjagden im Sozialverhalten und Umweltanpassung erhalten hat. Dort waren Hunde völlig unbrauchbar wenn sie sich nicht mit Menschen und Haustieren arrangieren konnten. Welche Verhaltensmuster da eine Rolle spielen, kann ich nicht sagen, da kenne ich mich zu wenig aus.
Ob der Dackel diese Anforderung erfüllt, wage ich zu bezweifeln.


E.multilocularis schrieb:
Jagdausübung meinerseits eher sporadisch - auch mal für Wochen nicht draußen, wenn landwirtschaftliche Arbeiten im eigenen Garten anstehen.

Das wird der Knackpunkt sein.
Wenn du einen passionierten Jagdhund führen willst, musst du Zeit haben mit ihm Beute zu machen. Vor allem die Prägung und Ausbildung geht nur mit viel Zeit und Geduld.
Ich denke aber dass du eine halbwegs brauchbare Rasse finden wirst,
die sich mit deiner Nutztierhaltung arrangiert. Dann muss es aber auch keine Jagdhundrasse sein.
 
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15 Dez 2011
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Mein HG hat absolut kein Problem mit unserem Kater !!!
Das hat auch nicht's mit der Wildschärfe zu tun.

Grüße Alex
 
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Wir bringen gerade unserem PJR (7 Monate) bei das Kaninchen bei seinen Freigängen in Ruhe zu lassen.

Bis dato noch unter Aufsicht, aber der Hoppelmann kann schon über den Hund drüberspringen ohne das der das Wort "Futter" in den Augen hat.
Das einzige Problem derzeit ist der Futterneid. Wenn das Kaninchen draussen frisst, will Hundi auch was. Aber es muss unbeding aus dem Kaninchennapf sein. Und dann natürlich Nagerfutter. :(

Also ich als Erstlingsführer habe mir besonders diesen teil sehr viel stressiger vorgestellt. Aber warten wir mal ab :twisted: noch ist nicht aller Tage Abend.
 
A

anonym

Guest
Ja, das kann er lernen. Bei meinen Jagdhunden war niemals eine besondere Erziehung notwendig, wenn sie von Anfang an damit konfrontiert sind. Auch wenn die anderen Tiere außerhalb untergebracht sind.
Für alle meine Hunde waren die anderen Tiere, die zur Familie gehören, tabu.
Es entwickeln sich sogar oftmals untereinander ganz interessante gegenseitige Vorlieben:

DK+Meerschweinchen





oder hier: DD+Pferd (leider von schlechterer Qualität, da ältere Handykamera)



 
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1 Mrz 2005
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Hallo,

Das sollte kein Problem sein. Meine Djt legt sich zwischen Huehner, Truthaehnen und sonstiges und frisst gemuetlich Ihren Knochen. Pferde und Kuehe auch kein Problem. Wenn das ein Hund von klein auf kennt, dann passt das.

Wmh
 
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30 Jan 2010
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Wie alle vorposter schon geschrieben haben sollte das, bei der passenden Erziehung kein Problem werden!

Mein KlM stürzte sich als er das erste Mal bei meinen Eltern war(4,5 Monate) mit vollem Elan auf ein Haushuhn und lag schon drauf und versuchte es sauber zu packen damit er es tragen kann. Ich habe ihm dann relativ deutlich gesagt dass
1. Ich sage wann es losgeht
2. Haushühner nicht jagdbar sind
3. Ich immer noch sage wann es losgeht

Das war unsere einzige Erfahrung mit Hühner und jagen. Seitdem war das geklärt!! Lämmer,Pferde, Katzen Pfaue und lauter so komisches anderes Grobzeug stellt keine Probleme da.
Selbst wenn de Hühner wild rumflattern hat er sich im Griff - nur manchmal reitet ihn irgendein Teufel und er rennt wie ein Irrer mitten in die Hühnerschar (ober eindeutig ohne Willen zum greifen) weil die ja dann alle so lustig flattern und schreien. Dann steht er da, mit stolz geschwellter Brust und fühlt sich wie ein König und guckten dem komische Federvieh hinterher. Es is jedes mal wieder zum Lachen!!
 
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silo schrieb:
E.multilocularis schrieb:
Jagdausübung meinerseits eher sporadisch - auch mal für Wochen nicht draußen, wenn landwirtschaftliche Arbeiten im eigenen Garten anstehen.

Das wird der Knackpunkt sein.
Wenn du einen passionierten Jagdhund führen willst, musst du Zeit haben mit ihm Beute zu machen. Vor allem die Prägung und Ausbildung geht nur mit viel Zeit und Geduld.
Ich denke aber dass du eine halbwegs brauchbare Rasse finden wirst,
die sich mit deiner Nutztierhaltung arrangiert. Dann muss es aber auch keine Jagdhundrasse sein.


Das sehe ich ähnlich.



Davon mal ab, sollte es für einen Jagdhund möglich sein sich mit im Haushalt lebendem Nutzvieh etc zu arrangieren, vor allem, wenn er damit aufwächst.

Über eine negative Auswirkung auf die Schärfe würde ich mir da keinerlei Sorgen machen, ich kenne Jagdhunde diverser Rassen, die zu hause mit der eigenen Hauskatze (aber nur mit dieser!) kuscheln, Jungwild o.ä als Amme großziehen aber im Jagdbetrieb keinerlei Schärfe vermissen lassen.
 
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27 Sep 2012
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Hallo und vielen Dank für Eure Kommentare.
Ihr habt mir damit sehr geholfen und auch indirekt gleich meine nächste Frage beantwortet; nämlich daß in diesem Fall wohl ein Welpe besser geeignet ist als ein "gebrauchter", will sagen schon älterer Hund aus Vorbesitz.
 
A

anonym

Guest
Nein, das kann man so pauschal nicht sagen. Ich habe in der Vergangenheit mal einen 2 Jahre alten, jagdlich geführten DD übernommen, der keine Haustiere kannte. Selbst für den war von Anfang an klar, welches Getier zur Familie gehört und in Ruhe gelassen wird und welches nicht. Da muss man halt anfänglich ein sehr wachsames Auge drauf haben, wenn er vorher keine Haustiere kennengelernt haben sollte und ihn nicht damit alleine lassen.
 
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Aha,
bin mir nämlich nicht sicher, was für mich als blutigen Hundeanfänger wohl besser geeignet wäre; Dackelwelpe oder älterer Dackel.
Aber ich denke, daß dieses Thema schon oft genug durchgekaut wurde und ich über die Suchmaschine Antwort finden werde.
 
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25 Sep 2007
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Unser erster Dackel kam in den 70er Jahren als Welpe zu uns, da hatten wir schon Meerschweinchen. Diese beiden Meersauen waren sein ein und alles, sie wurden wie Welpen behütet, durften an ihm knabbern und wurden höchstens vorsichtig mit der Nase zurecht-gewiesen/-gestupft wenn sie zu frech wurden. Er heulte tagelang als diese dann irgendwann eingingen! Aber alle anderen, fremden Nager (egal ob Kaninchen, Hasen, Merrschweinchen, Mäuse,... ) und Katzen wurden gnadenlos gejagt und bei Bedarf auch getötet. Auch Produkte aus Fell waren vor dem Hund nie sicher - mein Vater hat so einige Rechnungen an die Versicherung weiter geben dürfen!

Unser jetziger Teckel war zwei Jahre alt und jagdlich ausgebildet, als die Kindern ihre ersten Kaninchen bekamen. Die ersten Monate hat er fast durchgedreht wenn er sie von der Terrassentüre aus in ihrem Stall herumhoppeln sah. Inzwischen macht ihm der reine Anblick nichts aus, aber ich würde ihn keinesfalls in den Garten lassen, wenn die Nager im Freigehege unterwegs sind! Spätestens wenn einer von ihnen eine Fluchtbewegung machen sollte, wäre es vermutlich um seine mühsame Beherrschung und damit um den Nager geschehen!

Daraus reslutiert auch meine Empfehlung: Einen jungen Hund anschaffen, dann ist er die weiteren Familienmitglieder von Anfang an gewöhnt und alles sollte gut gehen. Weiterer Vorteil: IHR wachst mit dem Hund! Ein erwachsener Hund wird in 30 Minuten spitz bekomnmen, daß ihr keine Ahnung habt und tanzt euch vermutlich die nächsten Jahre nach Strich und Faden auf der Nase rum! :lol:

Markus
 
A

anonym

Guest
Man sollte sich schon überlegen, was man einem Hund zumutet. Es kann klappen mit Nagern, muss es beim Dackel aber nicht. Auch ist das häufig situationsabhängig. Ich habe Bekannte deren Hunde die Katzen im Haus in Ruhe liessen, aber wenn sie dann doch mal in den Garten kamen, war es schnell kritisch. Kanichen etc in der Wohnung mag gehen, im Freilauf gefährlich, ausgebüxt im Garten vermutlich eher tödlich.

Ich vermute, dass da andere Rassen neutraler sind als Teckel und Terrier. Ein Bekannter von mir hat einen DD, der steht studenlang die Kanin im Freiauslauf vor und bricht dort auch nicht ein. Aber ebenfalls sind ausgebüxte Kanin extrem gefährdet.

Mit Geflügel klappt es irgendwie besser.

Meine Hunde akzeptieren bspw die Ziervögel im Haus, wenn sie dort überwintern und lassen den Vogelkäfig in Frieden. Aber selbst ein ausgbüxter Kanarien hat es dann auch nur zu einem kurzen Hofausflug gebracht, dann hatte ihn einer aus der Luft gefischt. Dass ein Kanarien nicht sehr stabil ist dürfte klar sein.

Also freihoppelende Kanin erst recht außerhalb der Wohnung und ein eingejagter Dackel ist m.E. schon ein Ritt auf der Kanonenkugel.

Edit: Der Gedanke mit einem Spitz oder evtl auch Collie ist vermutlich nicht der schlechteste.
 

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