Insektenschwund...

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Seit Jahrhunderten hat die Landbevölkerung auch von Wegrändern und Grünbrachen Futter für Kaninchen, Ziegen und Schafe geschnitten. Die Wegsäume und Grasflächen magerten auch in diesen Bereichen aus. Schafherden wurden seit Jahrhunderten durch die Landschaft getrieben. Sie grasten Grünlandbrachen und Wegsäume ab. Nachts kamen sie zum Schutz in die Koppeln oder Stallungen. Dort koteten sie ab. Die Nährstoffe wurden den Wiesenbrachen und den Wegsäumen entzogen, und in die Stallungen verbracht. Der Mist kam auf die Äcker.

Unter Weidezäunen wurde auch Heu geschnitten, wenn die restliche Wiese gemäht wurde. Unter dem Weidezaun entstand Magerwiese, weil keine Nachdüngung erfolgte.

Auf dem Bild sieht man auch eine Form der Ausmagerung von Feldsäumen.

Weidevieh streckt seinen Kopf unter den Zaun , um zu grasen. Das passiert auch schon seit hunderten von Jahren . Es kann aber nicht auf diese Fläche vor dem Zaun, um zu koten. Mit der Zeit magert das Weidevieh so auch das Grünland vor dem Zaun aus. Der Kräuterreichtum nimmt zu.


31119885he.jpg
 
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mzg

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@Perdixeinbürgerer:
Im Prinzip alles richtig, aber mit vielen "Aber".
Stacheldraht gibt es erst seit etwa 1870.
Hier in D wurde das Vieh in vielen Gegenden noch bis nach dem 2. Weltkrieg ohne Zaun gehütet. Meine Großeltern waren noch als Hütekinder unterwegs.
Weidezäune im heutigen Sinn sind also eine sehr junge Erfindung.
Einer meiner Großvater wusste auch noch von den Streitigkeiten zu berichten, wer welchen Straßengraben, Saum etc.für sein Kleinvieh abmähen durfte.
Gleichzeitig waren auf den Wegen aber viele Zug- und Weidetiere unterwegs, die ihren Kot und Urin hinterlassen haben. Der Kot wurde teilweise wieder eingesammelt, der Rest wanderte früher oder später an die Ränder. In Asien wurde teilweise sogar der Urin aufgefangen. "4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan" hast du vermutlich schon mal gelesen? Da liefen auf den Wegen die Kinder den Zugtieren nach und müssten schnell ein Gefäß hinhalten, wenn das Tier den Schwanz zum Urinieren hob, um den wertvollen Dünger nicht zu verschwenden.
Winterfutter wurde nie in den Mengen geboren, wie es heute üblich ist. Und im Herbst und Winter wurden die Flächen idR abgeweidet, mit den eigenen Tieren und in Verpachtung an Wanderschäfer. Nachtkoppeln im heutigen Sinn gab es wohl besonders in Regionen mit starken Wolfsproblemen. Solange die Zäunung so aufwändig war, wurde der Kot dort wohl abgesammelt und abtransportiert. Heute werden die Nachtkoppeln ja meist mit Elektrozaunnetzen auf wechselnden Flächen errichtet. Oder, wie in Teilen Afrikas noch üblich, regelmäßig gewechselt und die aufgedüngten Flächen dann als Ackerland benutzt.
Eine 100%ige Abfuhr wie heute fand aber fast nirgends statt.
Liest du das landwirtschaftliche Wochenblatt? Da gibt es immer wieder mal Auszüge aus historischen Ausgaben. Neulich erst war in so einem Auszug vom Wert der Jauchedüngung auf dem Grünland zu lesen.
Soweit ich es im Blick habe, fand der Nährstofftransfer mehr vom Wald auf den Acker statt.
Solange es den Herdenzug noch gab, gab es auch diese starke Konzentration von Nährstoffen nicht, wie wir sie heute auf den Standweiden an Ruhe- und Tränkeplätzen betrachten. Und kleinräumige Nährstoffverlagerungen werden durch Kleinlebewesen uns Wasser zum Teil wieder ausgeglichen. Bei mir unter den Zäunen reichern sich in den meisten Bereichen die Nährstoffe eher an als ab. Besonders die Wiesenameisen siedeln sich dort gerne an, weil sie unbehelligt vom Tritt der Rinder ihre Erdnester bauen können, und verlagern entsprechend viele Nährstoffe dort hin.
Die Viehgangeln quer zum Hang kenne ich so auch nur von Standweiden, also durch eine vom Menschen künstlich geschaffene Situation. Wo große Herden ziehen, gehen die Tiere an den Flanken auch im Gebirge die Hänge weit hoch. Aber wo z.B. in Nordamerika noch große Karibuherden wandern, habe ich (auf Bildern, ich war noch nicht dort) keine ausgeprägten Gangeln erkennen können.
Dein Foto oben zeigt schön, wie eine Überweidung der Pflanzen durch Dauerstandweide entsteht. Die Pflanzen werden in 2 bis 3 Stufen heruntergefressen bis über den Boden. Dann investieren sie Ihre Reserven in einen schnellen Wiederaustrieb, der aber durch die immer noch auf der Flächen stehenden Tiere gleich wieder verbissen wird, und dann mickern sie mit ihrer verbliebenen Photosynthesefläche und ohne Reserven vor sich hin. Am ehesten überstehen das die Arten, die flach am Boden kriechend wachsen können, wie Rispe und Weißklee. Der Rest stirbt durch den wiederholten Verbiss mit der Zeit weg.
Wenn man das Weidemanagement ändert, den Verbiss des Wiederaustriebs so unterbindet und den erwünschten Zielpflanzen ausreichend Zeit zur Erholung vor dem nächsten Weidedurchgang gibt, zeit auch wieder Vielfalt ein.
Flächen mit einem hohen Anteil überweideter Pflanzen dagegen können Nährstoffe schlecht halten und haben Probleme bei der Wasserversickerung und -Speicherung.
Schau mal diesen Versuch mit dem Regensimulator an:

https://www.youtube.com/watch?v=-ua0c99i7BY

Das vordere Glas fängt jeweils auf, was oberflächlich abläuft. Das hintere Glas, was durchsickert.
Die Problem vom links nach rechts:
1) "Native Rangeland" ("Natürliches" Weideland, bin nicht ganz sicher, was das in diesem Fall ist.
2) "Rotational Grazing" (Rotationsweide)
3) "Seasonlong Grazing" (Dauerstandweide)
4) "No-Till" Ackerland (Direktsaat ohne Bodenbearbeitung)
5) konventionelles Ackerland mit intensiver Bodenbearbeitung
Interessant sind v.A. die Unterschiede zwischen 2 und 3 und zwischen 4 und 5.
Sowohl die überweidete Fläche als auch das Ackerland mit Bodenbearbeitung haben ein echtes Erosions- und Nährstoffverlustproblem. (Wobei ganz rechts bei 5. wohl irgendwas undicht ist und deshalb nicht alles ablaufende Wasser im Glas landet).

Unsere Vorfahren haben den europäischen Böden schon vor tausenden von Jahren durch Weide-Misswirtschaft massiv geschadet. So kam es auch zur großflächigen Ausbreitung von Heideflächen von Spanien bis hoch nach Skandinavien (die heute großteils wieder rückgängig gemacht wurde) und zu der massiven Erosion im ganzen Mittelmeerraum.
Auch Nordafrika, einst die Kornkammer des römischen Reichs, wurde durch die Misswirtschaft zerstört.
Das gute ist, dass wir heute ein gewisses Grundwissen haben, wie man die Böden durch gutes Management wieder sanieren kann (was als Nebeneffekt auch massenweise CO2 in Form von organischer Masse wieder in die Böden einlagert).
 
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Ich schildere die Verhältnisse in Mitteleuropa, nicht in Asien.

Und das, was ich geschrieben habe, ist historisch belegt, und von Geowissenschaftlern dokumentiert.

Früher gab es seit jahrhunderten und jahrtausenden schon eine Mosaikartike Landschaft aus nährstoffreichen und nährstoffarmen Bereichen .

Beobachte mal genau Viehweiden mit Hangstücken, in welliger Struktur. Kühe legen bspw. Triften unten an,weil sie daran entlang laufen, und am Hangstück grasen sie. Sie magern dort also kleinflächig aus. Ich mach mal Bilder , weil ich viele solcher Ecken kenne.

Auch das mit der Pferdeweide ist Fakt.

Magergrünland und nährstoffreiche Zonen sind seit jahrtausenden Tatsache.

Auch der Nährstofftransfer vom Wald auf den Acker und von Wiesen auf den Acker ist historisch und geowissenschaftlich belegt. Nährstoffe wurden im Mittelalter viel auch im Wasser über die Flüsse fortgeschwemmt. Dafür waren die Seen und Flüsse nährstoffreich.

Prof. Reicholf schreibt, " Artenschwund durch Nährstoffreichtum auf Wiesen. " Mangelnde Nährstoffe erlauben mehr Kräutern und Gräsern auf der Wiese zu konkurrieren. Ein Mosaik ist wichtig. Auch der Brennnesselhorst in der nährstoffreichen Ecke ist wichtig.


Einezäunt wurde das Vieh schon vor dem Stacheldraht, z.B. Mit Holzzäunen, Mauern oder Hecken. Oder es wurde angeleint. Schafe wurden nachts nicht nur für das Raubwild gekoppelt, sondern auch , um den Mist zu bekommen.


Zu dem Kuhfladen auf dem Weg: Es kommt auf die Gesamtnährstoffbilanz an . Nimmt die Kuh Gras auf, um 10 Kuhfladen zu produzieren, legt aber nur einen ab , und den Rest woanders, dann entzieht sie der Stelle über kurz oder lang Nährstoffe. Das kann auch mehrere Jahre dauern. Oder geht auch schonmal in einem Jahr. Je nach Boden und Ausgangsnährstoffen. Ein Teil geht auch in die Biomasse aus Fleisch und Energieverbrauch, und so von der Fläche.
 
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Hallo Perdixeinbbürgerer,
ich gebe dir recht, so war die Situation bis in die siebziger Jahre hinein, Futter war immer knapp, die Klein- und Kleinstbauern waren darauf angewiesen, die Wegränder zu heuen für ausreichend Winterfutter, oder das Gras bekamen die kleinen Kälber im Stall.
Die jetzige Art der Wegrandpflege erschöpft sich in 2 bis 3 maligen Abschlegeln, denn das sieht ja ordentlich aus. Der Erfolg ist ein Wegrand mit N-Überschuss und einseitiger Artenstruktur, Knauelgras und Co. und arm an Insekten etc. Die einzigen die davon profitieren sind die Mäuse, die sich in diesem Häckselpelz gut verstecken können. Wenn nicht schon gesagt wurde; wer sich noch weiter informieren möchte, sollte mal unter "Bauer Willi" schauen, der hat sich der Sache auch angenommen.


wmh
ohmeyer
 

mzg

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Such mal mit den Namen "John D. Liu" auf Youtube. In China sind erstaunliche Resultate erzielt.

Ja. z.B.. Ich verlinke seine Videos auch öfter.
Wobei das Projekt auf dem Lössplateau eher in den Bereich der Permakultur-Techniken als es Holistic Planned Grazing fällt.
Aber der Übergang ist ja völlig fließend.
In Indien gibt es diverse ähnliche Projekte. Such z.B. nach miracle water village.
Diese PK-Techniken lassen sich gut umsetzen, wo es eine hohe Bevölkerungsdichte an billigen Arbeitskräften gibt.
Auf dünn besiedelten Flächen mit sprödem Klima muss man noch näher an die Wurzel des Übels, sprich den Wasserhaushalt nicht durch Erdbauwerke sondern durch die Wiederherstellung der Versickerungs- und Wasserspeicherfähigkeit und die damit verbundene Wiederherstellung der Bodenbedeckung in den Griff kriegen.
 

mzg

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Beobachte mal genau Viehweiden mit Hangstücken, in welliger Struktur. Kühe legen bspw. Triften unten an,weil sie daran entlang laufen, und am Hangstück grasen sie. Sie magern dort also kleinflächig aus. Ich mach mal Bilder , weil ich viele solcher Ecken kenne.

Auch das mit der Pferdeweide ist Fakt.

Wie gesagt: Deine Beobachtungen sind in der aktuellen Situation völlig richtig.
Wo es noch einen natürlichen Herdenzug gibt (da sieht es mehr und mehr mau aus, selbst in der Serengeti degradiert das Land, weil der Herdenzug zu stark beeinträchtigt ist) ist die Nährstoffverteilung deutlich gleichmäßiger.
Auch bei Pferden wäre es so, wenn es dann noch wirklich ziehende Herden gäbe. Die Zeiten sind aber längst vorbei.
Unabhängig davon entsteht natürlich das von dir beschriebene Mosaik, nur eben nicht in dieser extremen Ausprägung auf kleinem Raum, wie es durch Vieh auf der Standweide passiert.

Nach der letzten Eiszeit war ja der Großteil Europas bis hinüber nach Asien mit Grassteppen bedeckt.
Siehe dazu z.B. die Verbreitungskarte der 3 bekannten Unterarten des Auerochsen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Aurochs#/media/File:Bos_primigenius_map.jpg

Wohl erst als der Mensch das Gleichgewicht aus Grasland und ziehenden Herden zerstört hat, haben sich auf großen Flächen Wälder breit gemacht. Siehe dazu auch die Megaherbivoren-Hypothese (die m.E. inzwischen sehr gut belegt ist).
Die Buchen-Monokulturen, die jahrelang als natürliche Vegetation in weiten Teilen Europas galten, dürften Großteils den Folgen der Wirkung des Menschen zu verdanken sein. Der Mensch war es dann schließlich auch, der diese Monotonie wieder aufgebrochen hat. So wie die Evolution halt immer auf großflächige Monotonie reagiert. Früher oder später findet sich eine Art, die sie beendet, um wieder Diversität zu schaffen.
 
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Das meinte ich oben:

Auf dem Bild sieht man eine Bruchkante in Hanglage. Die Rinder laufen nicht drüber, da sie zu steil ist. Unten stehen sie aber , und grasen die Bruchkante ab. An der Bruchkante entsteht "natürlicher Magerrasen", weil Nährstoffe abgezogen werden. Ich mache mal Bilder im Sommer.
Auf solchen Weideflächen in Hanglage mit solchen Bruchkanten haben die Megaherbivoren schon seit ca. 10.000 Jahren für Magerrasenflächen gesorgt.
Auch die Gesamtfläche der Grassteppen nach der Eiszeit dürfen wir uns sicher nicht als einheitlich gedüngte Fläche vorstellen. Das Wild hat an manchen Stellen gegrast , und vielleicht am Wasserloch geruht und viel abgekotet. Und die Wildpferde haben dank ihrer Pferdetoiletten ( mit Nährstoffverlagerung ) auch für magere Grasbereiche gesorgt (s.o.) Die Steppe war vielmehr ein Mosaik aus Nährstoffreichen Bereichen , mit nährstoffliebenden Pflanzen , und aus Magerrasenstücken. Die ganzen Nährstoffe flossen in dem System, aber nicht gleichmäßig über die Gesamtfläche verteilt, sondern immer punktuell konzentriert. Das Mosaik bot auch schon Grenzlinienreichtum innerhalb des Graslandes.

31134665ew.jpg


31119129sj.jpg
 
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Der Mensch schuf bis in die 1950er bis 1960er Jahre enorm viel Grenzlinienreichtum in der Landschaft. Es gab nährstoffreiche Bereiche an den Misten und am Dorfrand oder dort wo viel Dünger hin kam. Und es gab auch viele magere Säume und Rasenstückchen. Dieses kleinflächige Mosaik von vielen verschiedenen Bereichen kam vielen Arten zu Gute. Jede dieser Pflanzen- und Tierarten konnte das Passende für sich finden.

Das Bild ist aus einem Buch über historische Landwirtschaft im Bergischen Land in NRW. Es stammt aus dem Jahre 1894.
Es gab eine Mosaik aus vielen Feldschlägen . Vorne sieht man auch eine Brachfläche. Es gab magere Bereiche und nährstoffreiche Bereiche auf Wiesen und Feldsäumen.
Heute ist dort eine waldreiche Gründlandregion mit wenig Hasen pro 100 ha , und keinen Rebhühnern mehr. Früher gab es dort noch viele Hasen und Rebhühner. Der Mensch hatte hier ein Mosaik im Offenland geschaffen. Ein Mosaik aus Lebensräumen, die es auch früher schon gab; Durch den Menschen aber viel kleinflächiger.


31134611nn.jpg
 
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mzg

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Da sind wir schon auf eine Linie.
Wobei das oben halt wieder Dauerstandweide ist und die steilen Kanten wohl Reste einer menschengemachten Terrassierung.
Wo heute wieder der Herdenzug simuliert wird, werden solche Abbruchkanten (z.B auch Steilufer an Gewässern) durch die Herden eher homogenisiert. (Während sie vorher durch das falsche Weidemanagement und die damit verbundene Erosion gefördert wurden.).

http://www.savory.global/wp-content/uploads/2017/03/Savory-Allan-16.jpg


Ich speichere mir auch alle alten Landschaftsfotos aus unserer Gegend ab, die ich finden kann. Wobei das natürlich ebenfalls nur Momentaufnahmen der jeweiligen Zeit sind. Insgesamt gab es hier vor Jahrzehnten deutlich weniger Gehölze in der Flur, und was an Hecken etc. da war, wurde durch regelmäßige Nutzung kurz und dicht gehalten. Kein Vergleich zu den umfangreichen und idR durchgewachsenen "Hecken" und Feldgehölzen heute. Aber das hast du ja in anderen Beiträgen schon ausführlich dargestellt. Was es auf den alten Bildern auch nicht gibt, sind die heute so stark propagierten Feldsäume. Damals wurde hier alles bis auf den letzten Quadratzentimeter genutzt. Von den ehemaligen Offenlandflächen wurden inzwischen viele in Wald umgewandelt. Und natürlichen waren die einzelnen Feldschläge viel kleiner als heute.
Die Säume, die heute viele Naturschützer hochhalten, weil sie sie noch aus ihrer Kindheit kennen und für althergebracht halten, sind wohl überhaupt erst nach dem 2. Weltkrieg entstanden, als verstärkt Maschinen Einzug in die Landwirtschaft hielten und die Nutzung des letzten Zentimeters immer unwirtschaftlicher wurde, genau wie viele Heckenstreifen.
 
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Klar solche Abbruchkanten können auch Menschengemacht sein, sie gibt es aber auch " natürlich" . Schau dir mal natürliche Hanglagen an. Dort , wo die Topographie es hergibt , können sie entstehen.
Du versuchst krampfhaft zu überzeugen, dass natürliches Grasland in Mitteleuropa auf jedem Quadratmeter eine ausgegliche Nährstoffversorgung habe. Und meinst, nur der Mensch habe künstlich für einen Nährstoffgradienten gesorgt, also magere Wiesen.

Dann wären übrigens alle Schmetterlingsarten , welche Kräuter und Gräser solcher mageren Strukturen benötigen erst in den letzten hunderten von Jahren entstanden. Glaubst du das ?

Die natürlichen Grasländer waren vielmehr schon heterogen. Das bedeutet, Nährstoffhotspots und magere Bereiche, und auch Bereiche dazwischen. Die Nährstoffe wandern in diesen Ökosystem , aber nicht gleichmässig auf der gesamten Fläche. Mal ist hier eine Pferdetoilette, mal dort ein ausgemagerter Bereich , mal düngt dort ein grosser Kadaver, mal kotet dort ein vogelschwarm unter einen Strauch abgeräumte Nährstoffe von woanders her usw.



Insoweit sind die vom Naturschutz praktizierten mageren Wiesen " nicht widernatürlich" . Und sie sind heute sogar Mangelware in unserer Landschaft.

Die gleichmässig perfekt gedüngte Wiese der Intensivlandwirtschaft ist dagegen widernatürlich. Gleichmässige Nährstoffversorgung gibt es sonst nur in Auengebieten, wo Feuchtgrünland im Winter und Frühjahr mit natürlichen Nährstoffen geschwemmt wird . :cheers:
 
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Feldsäume gab es schon. Diese waren allerdings nicht immer so breit. Sie dienten als Grenzzeichen. Ja, es wurde auch Feld an Feld geackert. Damals gab es keine Spritzmittel gegen Unkräuter. Da war das Feld selber eine Ruderalbrache ( Ackerbegleitflora, Seggetalflora) mit reichlich Kräutern und Insekten.
Und nicht zu vergessen ! Es gab viele Feldwege und Wegchen. Die waren praktisch die Säume. Und was heute die breiteren Säume , waren früher die zahlreicheren Wiesen für die Mischbetriebe mit Rindern, Arbeitspferden , Ziegen und Schafen.
Da heute auf den Feldern sehr intensiv gearbeitet und gespritzt wird, und Mischbetriebe mit Wiesen zwischen den Äckern aussterben , braucht man nunmal heute breitere Säume dazwischen, als Ausgleich.
 
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mzg

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Du versuchst krampfhaft zu überzeugen, dass natürliches Grasland in Mitteleuropa auf jedem Quadratmeter eine ausgegliche Nährstoffversorgung habe. Und meinst, nur der Mensch habe künstlich für einen Nährstoffgradienten gesorgt, also magere Wiesen.

Stimmt doch gar nicht. Du hast offenbar nicht genau gelesen, was ich geschrieben habe. Ich habe lediglich angemerkt, dass unter "natürlichen" Bedingungen die Gradienten idR nicht so scharf sind wie unter den Extrembedingungen auf deiner Weide.
 

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