Hirschjagd - ein Höhepunkt?

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Aber um das zu nutzen, muss ich nicht so ein Geschiss drum machen. Von manchen "Literaten" wird es sogar noch romantisierend als Edelwild bezeichnet, auch heute noch.
Und was die so soziale Wildart Rotwild betrifft, kann man es auch anders sehen. Verwaiste Kälber beim Rotwild werden in den meisten Fällen aus dem Rudel gemobbt und kümmern, schließen sich evtl einem Hirsch(rudel) an, nur in ganz seltenen Fällen wird mal eins von einem Alttier adoptiert. Was ist daran sozial?
Bei Damwild oder Schwarzwild bleiben die Stücke im Verband, falls sie aus welchen Gründen auch immer das Muttertier verlieren, das finde ich eher sozial.
Ja dann hättest du besser diese Teil-Aspekte besser direkt auch noch zusätzlich in deine Auflistung aufgenommen!
Dein Beitrag hat aber dann last not least null komma null mit meiner Ergänzung deiner Liste zu tun; insofern für mich irrelevant und komplett vorbei am Inhalt meines Beitrages!
Dein obiger Beitrag ist möglicherweise wohl eher Ausdruck deiner irrationalen Aversion gegenüber einer sicherlich hochkomplexen Wildart, möglicherweise aufgrund deiner Profession. Scheint für mich mittlerweile, vielleicht auch als Reaktion auf die Überhöhung dieser Wildart in der konservativen Jägerschaft, in deinem beruflichen Umfeld aufgrund der Ausrichtung der Ausbildung ein häufiger auftretendes Phänomen zu sein.
Cave:
die Spezies cervus elaphus ist eigentlich eine, unter vielen anderen Spezies, völlig wertfrei zu betrachtende Spezies; der Umgang mit ihr allerdings nicht!
Das bedeutet, eine Überhöhung dieser Spezies ist ebenso fragwürdig wie eine pauschalisierende Aversion!
Dies sollten sich insbesondere Leute mit deiner Ausbildung auch immer wieder ins Gedächtnis rufen!
 
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@concolor: Die Streckenstatistik sagt eigentlich nicht, dass das Rotwild vorm Aussterben steht.
Streckenentwicklung
Wir haben eher ein Verteilungsproblem, als ein Mangel an Rotwild.

Aber lassen wir das OT und kehren zurück zum Treadstarter und seinem Anliegen:
Aus meiner Sicht ist Rotwild für die allermeisten Jäger etwas besonderes und sollte es auch bleiben. Ich bin in einem Top-Rotwildrevier aufgewachsen.

Inzwischen hab ich nur noch selten die Möglichkeit, auf Rotwild zu jagen, meist auf Kahlwild bei DJ. Das ist auch ok so und mir ist inzwischen auch ein Kalb lieber, als irgend ein Spießer, der bei mir eh nur in die Kiste wandern würde. wenn den ein anderer schießt, der noch nie ein Stück Rotwild erlegt hat, der hat danach auch noch ein Erinnerungsstück für an die Wand.

Meine besseren Hirsche hab ich in meiner Heimat erlegt und war froh, dass ich mir die selbst aussuchen konnte und keinen Jagdführer neben mir hatte, der mich in gebrochenem Deutsch einen zweifelhaften Hirsch aufnötigte. Die Trophäen wären in Ungarn vermutlich deutlich günstiger zu haben gewesen, aber es wäre nicht das selbe, wie im Revier meiner Kindheit und ohne Jagdführer an meiner Seite, der mir die Entscheidung abnimmt.
Die Erlegung dieser Hirsche (ein 2b ungerader 14ender vom 9. Kopf und ein zurückgesetzter ungerader 12er vom 14. Kopf) waren zwar jagdliche Highlights, aber gleichzeitig machte sich beide male eine seltsame Leere in mir breit, denn mit der Erlegung endete eben auch die Jagd und die Anspannung, eben auf diese Hirsche jagen zu dürfen. Kann man es schlecht beschreiben, V. Cramer Klett beschreibt es ganz gut in der Geschichte um die Heuraffler. Im "Erfolg" der Erlegung hat er einen Verlust erlitten. Das Geheimnis und die Magie des Unerreichbaren hat er sich damit zerstört.
Ich weiß nicht, ob diese Gefühle mich auch in einem fremden Revier, auf einer bezahlten Jagd ereilen würden, wenn klar ist, dass ich Ende der Woche eh wieder abreisen müsste.

@ButcherAustria: Wenn Du mir folgst, dann fängst du "klein" an und dafür nicht zu einfach. Die Jagd soll ja auch eine Herausforderung sein. Ich würd an Deiner Stelle mit Kahlwild in Schottland anfangen. Dann hast Du noch Steigerungsmöglichkeiten und kannst irgendwann mal auf nen wirklich dicken Hirsch nach Ungarn etc. reisen.
 
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Sich messen? Und dann erschießt du die feige aus dem Hinterhalt mit der Büchse?

Messen ist sicher das falsche Wort aber bei Rotwild ist schon der Weg zum sogenannten Hinterhalt und die ganze Revierbetreuung eine ganz andere Nummer als beim Reh. Autotür geklappert, laut gesprochen, zu viel herumgelatscht und schon ist Zick. Natürlich gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Revieren, aber es gibt viele, da kann man das kleinräumig standorttreue Rehwild mit Ansage erlegen und kaum was falsch machen. Wenns doch mal abspringt ist es ne Stunde später wieder da. Das muss man jagdlich nicht überhöhen und dann ist es auch verständlich, daß der Eine oder Andere diese Jagd als weniger anspruchsvoll empfindet. Um das zu verstehen, muss man vielleicht mal gesehen haben wie im Mai/Juni das Rehwild in vielen Revieren eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang herumsteht. Sind ja nicht unbedingt die 30% Waldanteil an der deutschen Jagdfläche wo die >1 Mio Rehe jedes Jahr mehrheitlich erlegt werden. Die machen nur das meiste Aufheben darum, weils in der grünen Hölle halt etwas schwieriger ist als auf der Wiese am Ortsrand, wo jeden Abend fünf Stück stundenlang in Anblick sind und man sich ne halbe Stunde lang überlegen kann, was man denn nun heute mitnehmen will. Am nächsten Tag stehen die anderen 4 aber wieder dort.
 
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Meine beiden "besseren" Hirsche waren beides laufkranke Stücke, einer hatte nur drei Läufe, ein Hinterlauf fehlte, der andere hatte einen gebrochenen Vorderlauf. Beide bei Drückjagden geschossen, während der Brunft halte ich mich aus den Ecken fern. Das können die auch ohne mich erledigen. Ich werde auch sonst keinen besseren Hirsch schießen, wozu auch?
Ich hab auch keine Aversion gegen Rotwild, das ist eine Wildart wie jede andere auch. Aber halt in Maßen, nicht in Massen.
 
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z/7

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Messen ist sicher das falsche Wort aber bei Rotwild ist schon der Weg zum sogenannten Hinterhalt und die ganze Revierbetreuung eine ganz andere Nummer als beim Reh. Autotür geklappert, laut gesprochen, zu viel herumgelatscht und schon ist Zick. Natürlich gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Revieren, aber es gibt viele, da kann man das kleinräumig standorttreue Rehwild mit Ansage erlegen und kaum was falsch machen. Wenns doch mal abspringt ist es ne Stunde später wieder da. Das muss man jagdlich nicht überhöhen und dann ist es auch verständlich, daß der Eine oder Andere diese Jagd als weniger anspruchsvoll empfindet. Um das zu verstehen, muss man vielleicht mal gesehen haben wie im Mai/Juni das Rehwild in vielen Revieren eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang herumsteht. Sind ja nicht unbedingt die 30% Waldanteil an der deutschen Jagdfläche wo die >1 Mio Rehe jedes Jahr mehrheitlich erlegt werden.
Die Abschußvorgabe orientiert sich aber komischerweise am Waldanteil. Scheint da doch paar mehr zu haben.

Zum Rotwild: Die Quantität an Jagderfolgserlebnis pro Kilo Fleisch ist beim Rehwild eindeutig höher. Über die Qalität kann man streiten, siehe oben. Wo das Rehwild straff bejagt wird, ist die Herausforderung, ein Stück zu erlegen, imho nur unwesentlich geringer als beim Rotwild.
 
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Messen ist sicher das falsche Wort aber bei Rotwild ist schon der Weg zum sogenannten Hinterhalt und die ganze Revierbetreuung eine ganz andere Nummer als beim Reh. Autotür geklappert, laut gesprochen, zu viel herumgelatscht und schon ist Zick. Natürlich gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Revieren, aber es gibt viele, da kann man das kleinräumig standorttreue Rehwild mit Ansage erlegen und kaum was falsch machen. Wenns doch mal abspringt ist es ne Stunde später wieder da. Das muss man jagdlich nicht überhöhen und dann ist es auch verständlich, daß der Eine oder Andere diese Jagd als weniger anspruchsvoll empfindet. Um das zu verstehen, muss man vielleicht mal gesehen haben wie im Mai/Juni das Rehwild in vielen Revieren eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang herumsteht. Sind ja nicht unbedingt die 30% Waldanteil an der deutschen Jagdfläche wo die >1 Mio Rehe jedes Jahr mehrheitlich erlegt werden. Die machen nur das meiste Aufheben darum, weils in der grünen Hölle halt etwas schwieriger ist als auf der Wiese am Ortsrand, wo jeden Abend fünf Stück stundenlang in Anblick sind und man sich ne halbe Stunde lang überlegen kann, was man denn nun heute mitnehmen will. Am nächsten Tag stehen die anderen 4 aber wieder dort.
Das ist vermutlich Deiner einseitigen Beobachtung geschuldet.
Rotwild ist größer, hat einen höheren Nahrungsbedarf und dementsprechend einen größeren Aktionsradius. Es fällt eher auf, zieht mehr umher und ist dementsprechend halt auch "einfacher" zu bejagen (wenn man es kann). Versuch Du mal das Rehwild auf Kalamitätsflächen zu bejagen, die sich langsam aber stetig schließen. Brombeere mannshoch. Diese Flächen schlucken die Rehe förmlich. Die Rehe sind da, nicht wenige, aber Du siehst sie nur sehr selten.
Da ziehen Rehe tagelang auf einer Fläche von nem halben Hektar rum. Warum auch nicht, ist ja alles da, Deckung und Äsung. Mehr braucht's nicht.
Rehwild reagiert auf eine kurzzeitige aktuelle Störung nicht so sensibel wie das Rotwild, aber wenn der Jagddruck steigt, wird das Rehwild recht schnell unsichtbar. Rotwild reagiert eher mit einem räumlichen Ausweichen auf permanente Beunruhigung, Rehwild verändert das Verhalten, aber nur selten den Einstand.
 
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Das habt ihr gut und richtig beschrieben, aber stellt euch einfach mal die Welt außerhalb eures forstlichen Leerreviers vor. Unglaublich, da gibts mancherorts gar keine Kalamitätsflächen und Abschussvorgaben für Rehwild auch nicht. Weder gesetzlich noch vom Grundeigner.

Der JAB versucht strikt jede Beunruhigung des Rotwildes zu vermeiden, denn das weicht sonst aus - richtig erkannt, und er setzt auch nicht 4 Begeher auf 100ha an, die jeder dort mindestens 3 Rehe p.a.liefern müssen, um nicht rauszufliegen und entsprechend nervös herumtappen.

Freilich, bei solch dosierten Jagddruck stehen die Rehe entspannt auf den Äsungsflächen und das SW ist tagaktiv.


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Meine beiden "besseren" Hirsche waren beides laufkranke Stücke, einer hatte nur drei Läufe, ein Hinterlauf fehlte, der andere hatte einen gebrochenen Vorderlauf. Beide bei Drückjagden geschossen, während der Brunft halte ich mich aus den Ecken fern. Das können die auch ohne mich erledigen. Ich werde auch sonst keinen besseren Hirsch schießen, wozu auch?
Ich hab auch keine Aversion gegen Rotwild, das ist eine Wildart wie jede andere auch. Aber halt in Maßen, nicht in Massen.
Das mache ich, weil:
1. durch die Jagd auch ein entsprechendes Geschlechterverhältnis angestrebt wird und ich mich trotzdem noch an der Trophäe erfreuen kann
2. weil ich ordentliches Wildpret erhalte, dass hier sehr nachgefragt ist

und 3. zum letzten Satz, das beziehe ich auf alle Wildarten inkl. allem Raubwild...

Wenn man Rotwild richtig bewirtschaftet und vor allem auch Ruhe lässt, kann man schnell einen gesunden Bestand ohne gravierende Wildschäden beobachten.
 
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Moin,

bei mir ist es gerade anders herum - ich nehme lieber 10 Stück Rehwild als ein Stück Rotwild. Masse war noch nie meine Vorliebe....

munter bleiben!!

hobo
Als wir letztens drei Kälber zerlegt haben, ärgerte ich mich schon, daß es am Vorabend mit dem Schmalspießer nicht geklappt hatte, weil schon zu dunkel. So ein 32kg-Kalb hat verdammt viele Knochen in Relation zum Fleisch :-) Da würde ein Schmaltier, ein Spießerle oder gar ein Alttier schon "wirtschaftlicher" sein.
 

z/7

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Als wir letztens drei Kälber zerlegt haben, ärgerte ich mich schon, daß es am Vorabend mit dem Schmalspießer nicht geklappt hatte, weil schon zu dunkel. So ein 32kg-Kalb hat verdammt viele Knochen in Relation zum Fleisch :) Da würde ein Schmaltier, ein Spießerle oder gar ein Alttier schon "wirtschaftlicher" sein.
Das Verhältnis von Fleischquantität zu Qualität und Aufwand ist bei Einjährigen am besten. Drum wird ja auch Mastvieh selten älter.
 
G

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Das Verhältnis von Fleischquantität zu Qualität und Aufwand ist bei Einjährigen am besten. Drum wird ja auch Mastvieh selten älter.
Der Markt fragt das nach, deswegen werden die nicht älter. Es kommt darauf an , was man unter Qualität versteht;)
 

z/7

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Der Markt fragt das nach, deswegen werden die nicht älter. Es kommt darauf an , was man unter Qualität versteht;)
Natürlich richtet sich die Fleischproduktion nach der Qualitätsauffassung der Mehrheit einer Gesellschaft. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wie wir grad gelernt haben, gibt es ja sogar Zeitgenossen, die auf Brunfthirsch stehen :D.
 

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