Was zählt denn als Verbesserung des Habitats außer der Anlegung von Wildackern?
Punktelle Wildäckeranlage für Rehwild wird überbewertet.
Man sollte die schon seit längeren Zeiträumen wirkenden Veränderungen im Waldlebensraum der Rehe erkannt haben.
Bereits vor Jahrzehnten änderte sich die forstliche Behandlungsweise von Waldbeständen bei Pflegeeingriffen hin zur Hochdurchforstung bzw Einzelstammnutzung (Abkehr von schlagweiser Wirtschaft), d.h. man griff nicht wie früher irgendwo unten im sowieso absterbenden Nebenbestand ein, was den Wertträgern nichts bringt, sondern machte oben den Zukunftsbäumen Platz.
Durch den Lichteinfall etablierte sich wieder artenreichere Bodenflora, Streuumsetzung findet statt, die Standorte verbessern sich und die Bestände sind am Boden eben nicht mehr äsungsarm. Zur Standortsverbesserung trug auch Nährstoffeintrag (N) aus der Luft bei.
Häufiger gewordenen Schadeinflüsse durch Orkane, Borkenkäfer-Schäden im Nadelholz, in den letzten Jahren zunehmend auch Ausfälle bei Laub- wie Nadelholz durch Dürre führt zur Auflösung von geschlossenen Bestandesstrukturen. Der Wald ist "verlückt" und bietet auf ganzer Fläche ein Mosaik reichster Äsung für das "naschhafte" Rehwild...
Es muß nicht mehr in vom Mensch beunruhigte Fettwiesen austreten, wenn Brom- und Himbeerdickichte mit verschiedensten attraktiven Kräutern im Einstand liegen.
Der Mensch hat nicht aktiv das Reh-Habitat verändert aus jagdlichem Hege-Gedanken, sondern beobachtet die beeinflussenden biotischen Einflüsse als förderlich für den Rehbestand.
Aber der Jäger mit wenig Zeit sieht ja wenig bis keine Rehe mehr im so verwachsenen Wald, also muß der Bestand ja sehr gering sein und dann schießt man auch besser mal nix...
Dies führt dazu, daß vielerorts die Rehe auf größerer Fläche überhaupt nicht weniger werden, auch wenn sich bestimmte Reviere mit hohen Abschüssen darum bemühen...