Gefuehle und Gedanken bei der Jagd!

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Da sitzt unsereins als "Top of the Foodchain" Predator gut getarnt "im Hinterhalt", bereit um des Erlebens und der Nahrung willen zu toeten, und ein oft gespuertes Behagen durchdringt Koerper und Seele. Ein wunschloses, glueckhaftes Bewusstsein. Friede, Frohmut und Schoenheit regieren den Augenblick. Alle negativen Seiten des Lebens sind entrueckt, alles Bedrueckende und Haessliche ist abgefallen, da die Schoepfung ihr guetigstes Gesicht zeigt. Gegenwart, Schicksal und Zukunft koennen nur Gutes enthalten.
Empfindet man diese Beschaulichkeit nur auf der Jagd, in der Natur oder kann man sie mitnehmen ins Alltaegliche?
Wird man der Beschaulichkeit je muede?
Solche Augenblicke sind, so glaube ich, von grossem psychologischen Wert, da sie uns zum Bewusstsein bringen, dass das Leben nicht nur darin besteht um sich Muehsale aufzuerlegen und weiter zu hasten, sondern doch wohl in erster Linie, um sein Dasein zu geniesen.

Bin ich ein hoffnungslos antiquierter Fall und obsolet?

Grizz

[ 19. Dezember 2006: Beitrag editiert von: GrizzlyPaul ]
 
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Besser kann man es nicht ausdrücken .... und für diesen Zweck kenne ich 2 Kanzeln, da ist niemand, da kommt niemand ... da gibt es nur die Natur und Dich .....

Hallimasch
 
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Volle Zustimmung - ich gehe auch deswegen zur Jagd, um mal vom Stress runterzukommen!

WH

Erik
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von GrizzlyPaul:
Empfindet man diese Beschaulichkeit nur auf der Jagd, in der Natur oder kann man sie mitnehmen ins Alltaegliche?
Wird man der Beschaulichkeit je muede? [ 19. Dezember 2006: Beitrag editiert von: GrizzlyPaul ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich kann sie Gottseidank nicht ins Alltägliche mitnehmen, denn dann würde ich ihr evtl. wirklich müde! Zumindest würde sie den Status des Besonderen verlieren und ein Grund weshalb ich jage wäre verloren.
So wie es jetzt ist bietet sie mir jedoch die Möglichkeit, den Berufsalltag komplett zu vergessen - sei es nun auf der Jagd, beim ausgedehnten Waldspaziergang mit dem Hund oder wenn ich mit einem Boot auf einem See oder auf dem Meer 'rumdümpele...

Die jetzige "Jahreszeit der Andacht, Beschaulichkeit und inneren Einkehr" hat und wird es nie vermögen, mir diese innere Ruhe zu vermitteln!

Gruss

Kwagga
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von ErikT:
Volle Zustimmung - ich gehe auch deswegen zur Jagd, um mal vom Stress runterzukommen!

WH

Erik
<HR></BLOCKQUOTE>

" Seufs"...

schön währs.

Momentan hab ich soviel Stress das ich nicht zum jagen komme...


Unhaltbare Zustände wen die Belange der Jagd hinter den Belangen des Berufes zurücktreten müssen....


Andreas
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von ErikT:
Volle Zustimmung - ich gehe auch deswegen zur Jagd, um mal vom Stress runterzukommen!

WH

Erik
<HR></BLOCKQUOTE>

"Entschleunigen" heisst der terminus technicus!

Denke des öfteren, vorallem in samstäglichen Konsummenschenmengen, was mir abgehen würde, wenn ich nicht dann und wann allein mit mir und der Natur wäre.

Pipp
 
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Deinen Worten stimme ich zu.
Man kann so wunderbar entspannen und wird manchmal wiederwillig durch Action aus seinen Träumen gerissen. Allerdings ertappe ich mich oft dabei, daß ich im Augenblick der vollkommenen Ruhe mit meinen Gedanken immer wieder mal zu den negativen Dingen des Alltags zurückkehre, um mich dann aber sofort wieder zu besinnen, daß diese negativen Gedanken in einer so schönen Umgebung nichts zu suchen haben.

[ 19. Dezember 2006: Beitrag editiert von: ElmerKeith ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Rugen:


" Seufs"...

schön währs.

Momentan hab ich soviel Stress das ich nicht zum jagen komme...


Unhaltbare Zustände wen die Belange der Jagd hinter den Belangen des Berufes zurücktreten müssen....


Andreas
<HR></BLOCKQUOTE>

Moin,

ab einer gewissen Stress-Ebene wird die Arbeit unproduktiv, bei mir zumindest. Dann lohnt es sich, mal einen Abend auszuspannen (egal wie). Eigene Erfahrung mit diversen Prüfungen, Referendariat, Doktorarbeit, etc.: Lieber auch in Hochstressphasen Sport treiben gehen oder mal einen Abend auf den Hochsitz verschwinden. Dann geht die Arbeit wieder leichter. Und als die Frage war: DJ auf Rotwild im Harz oder lernen für eine der schwersten Prüfungen im Studium war klar: wenn ich fahre, verliere ich einen Tag. Fahre ich nicht - verliere ich 3 Tage, bis ich mich wieder soweit beruhigt habe, dass ich lernen kann.

Was die Mitnahme des Beschaulichen in den Alltag anbetrifft: Man kann die mitnehmen, gelingt nicht immer, aber die Erinnerung an bestimmte Zustände helfen. Ist dann wie Meditation.
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Viele Grüße,

Joe
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von GrizzlyPaul:


Bin ich ein hoffnungslos antiquierter Fall und obsolet?

Grizz

[ 19. Dezember 2006: Beitrag editiert von: GrizzlyPaul ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Warum soll so ein so tiefes Empfinden antiquiert sein? Wohl dem, der die Natur auf der Jagd so empfinden und geniessen kann. Mir geht es genauso. Und wer das in den Alltag mitnehmen kann, geht vielleicht entspannter und freundlicher in diesen.
Außerdem war oben gesagtes sehr gut ausgedrückt.
Gruß Dublette
 
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Bei mir ist es so, dass wenn ich unter der Woche einen Tag zur Jagd gehen kann (hier i.d.R. Niederwildtreibjagden), daß ich vorher insgesamt hoch motiviert und voller Vorfreude bin und davon ausgehe, daß sich meine Leistungen sowie das Arbeitspensum steigern. Komme ich wieder ins Büro, bin ich entspannt, ausgeglichen und ein gewisses Maß an Glückshormonen schwebt noch durch meine Blutbahn.
Ähnlich verhält es sich bei Jagdreisen zu Freunden nach Brandenburg oder in die Rhön. Sobald wir auf der Bahn sind, kann ich abschalten. Auf dem Hochsitz kann ich mir dann zu mir selbst finden. Ich mache mir zu div. Dingen gedanken, diese Stressen mich aber nicht. Unterbrochen werden diese Gedanken durch ein bestimmtes Gefühl der Dankbarkeit, genau jetzt an genau diesem Ort auf "Gottes schöner Erde" sein zu dürfen - oder halt ACTION! Auf jeden Fall bringt mir ein Ansitzwochenende mit Freunden genau soviel Erholung und Ausgeglichenheit und Ruhe wie eine Woche Urlaub daheim. Wenn nicht sogar mehr.
 
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Sehr schön geschrieben...

Morgenansitz ... Es gibt nichts schöneres als den erwachenden Tag ... und wenn dann noch der Bock auf die Brache tritt ...
 
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GrizzlyPaul,
wir sind Brüder im Geiste.

Bis auf Pirsch, wo wir als Jäger der aktive Teil sind, hängt kaum was von UNS ab.
Jagen heißt warten. Auf den Sonnen- und Mondaufgang, auf Sommer, Herbst und Winter, auf das Wild und auf die günstige Gelegenheit.
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Sich Zeit zu nehmen um Zeit zu haben um mal abzuschalten geht oft nur mit Gewalt. 50 Arbeitsjahre haben viel Zeit gekostet. Umso mehr schätzt man es draußen zu sein, wenn andere arbeiten müssen.
Mit der Natur alleine zu sein, wird hier in Deutschland immer schwieriger. Wenn man aus einer halb-Millionen-Stadt 50 km rausfährt, dann mehr um sich über Jogger, Reiter, Hundeführer, Walker, Woodchopper Pilz- und Beerensucher zu ärgern, als sich an der Natur zu erfreuen.
Verglichen mit Canada mehr ein Trauma als ein Traum. Leider
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605
@

Na ja.......
So ganz für uns allein gepachtet haben wir die Natur da auch nicht.
Ob man jagend und zum Schluss mit der Tötung eines Tieres besser zu sich selbst findet glaub ich da nicht so ganz, denn, und man beachte die mir doch sehr sympathische Wertung der drei Wichtigkeiten eines Jägers in der alten Volksweise :

"Was braucht denn a Jaga - a Jaga braucht nix - nur a schwarzaugert's Dirndl, an Hund und ob und zu a Büchs..."

Griasseich

I.
________________________
 
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Kleines Jagderlebnis:

Ich sitze einfach auf der Kanzel-die Ruhe ist Treibstoff für den "Motor Gehirn".
Immer wieder erwische ich mich, wie der Kopf abrutscht und diese herrliche Stille verschwimmt.
Ob ich da Gedanken habe?
Keine Ahnung-ich kann mich nicht daran erinnern.

Dann plötzlich leises Knacken in der Ferne, es wird schnell lauter und durch den Bewuchs kommt eine Rotte Sauen.
Etwa 20 Stück. Eine große Bache und zwei Überläufer sind sofort an der Kirre und beseitigen die lästige Abdeckung, um an den Mais zu gelangen.
Die Frischlinge, immerhin um die 25 kg wuseln wie kleine Tennisbälle kreuz und quer.

Der Repetierer liegt griffbereit, aber ich kann mich nicht zum Schießen "zwingen"- zu schön ist der Augenblick. Ich genieße ihn in vollen Zügen.
Nach etwa 45 Minuten zieht die Rotte "vollständig" weiter.....

Da sitzt man sich den A. platt nach Sauen- aber es gibt Augenblicke, die würde ein Schuß nur zerstören.

Was hätte mir der Frischling genützt , im Vergleich zu diesen Erlebnis?
Diese Begebenheit ist schon einige Zeit her, Sauen lagen viele danach auf der Schwarte, aber an diesem Erlebnis kann ich mich heute noch laben..........
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