Man muss die unterschiedlichen Motivationen, aus denen heraus jemand sich auf dem Gebrauchtwaffenmarkt umsieht, doch sehr auseinanderhalten.
- Interessent an gut erhaltener und dabei günstiger Gebrauchswaffe ("...funktioniert doch noch allerbestens, mehr brauch' ich nicht, bzw. kann oder will ich mir nicht leisten..."
- Interesse an einem nicht mehr in Produktion befindlichem speziellen Modell ("...ich liebe einfach die Sauer 202..."
- Schnäppchenjäger ("...für den Preis kann man die nicht stehen lassen...")
- Sammler ("...genau die suche ich schon ewig, bei der passt ja alles, die muss ich haben, cost no matter...")
- Nostalgiker ("...so eine wollte ich schon immer mal haben, die ist so ähnlich wie Opa`s...")
- Ausrüstungsoptimierer ("...wenn diese .22-250 so gut schießt, wie der dicke Lauf aussieht, dehnt das meine Reichweite auf Fuxx auf 300 m aus...")
- Spezialisierer ("...für'n Stand knallt die aber zu ordinär, da braucht`s noch 'ne Hornet...")
- Heimwerker ("...außer der Delle in der Fischhaut hat die nix, deswegen will die aber keiner - das krieg' ich doch locker hin..."
- Ästhetikverächter ("...nu und? Weder im Schrank, noch im Dustern seh' ich diese scheußliche Verschneidung und die paar Minuten dazwischen halt' ich schon aus..."
Jeder von denen hat eigene Ansprüche und Vorstellungen, die sich streckenweise durchaus decken, steckenweise aber auch ganz grundlegend unterscheiden. So wird das Vorhandensein von Korrosion an von außen nicht unmittelbar einsehbaren Orten wohl für jeden von Interesse sein. Bereits die Frage nach der Schussleistung kann aber für unterschiedliche Käufer durchaus von unterschiedlicher Relevanz sein, je nachdem, wie und wofür sie die Waffe einzusetzen gedenken. Andererseits mag die korrekte Angabe des Beschussdatums, die Stempelhistorie einer Waffe oder die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Seriennummernblock sowie die eventuell vollständige Nummerngleichheit einer Waffe bis ins letzte Detail für manchen einen ausschlaggebenden Kaufanreiz darstellen, während dies alles andere überhaupt nicht interessiert, solange alles gesetzeskonform und funktionsfähig ist.
Insofern:
Das Wichtigste ist immer, erst einmal zu wissen, was man überhaupt will. Was einem wichtig ist, und was nicht.
Wenn man dies schließlich weiß, dann tut man gut daran, sich sowohl das umständebezogene kaufmännische und waffen-/beschussgesetzliche, als auch ein basales technisches Wissen und Verständnis anzueignen.
Wer dazu nicht bereit und von Natur aus mit einer allenfalls mäßigen Frustrationstoleranz ausgestattet ist, sollte m. E. nach besser Neuware mit Gewährleistung im sessilen Fachhandel erwerben.
M.