Nein, der Daumennagel bleibt nicht, sondern er kommt hinzu, durch das 4-Klick-ZFR. Bei einem präzise justierbaren ZFR gibt es den Daumennagel eben gerade nicht. Es ist also genau umgekehrt wie Du schreibst.
Was bleibt (= immer vorhanden) ist: Schützenstreuung plus Mun-/ und Waffenstreuung.
Was dazukommt, durch ein 4-Klick-ZFR: Weiterer Versatz des Schusses, der macht den Schuss nochmal um 2 cm schlechter.
Nach unseren zwei Ausflügen ins Reich der Statistik machen wir jetzt Addieren im Zahlenraum bis 10:
Variante a) Waffen-/Munstreuung 3 cm, Schützenstreuung 4 cm, ZFR ist präzise einschießbar und erzeugt ggü. Haltepunkt einen Versatz von 0 cm, Summe der Präzisionsabweichung 7 cm
Variante b) wie vor Waffen-/Munstreuung 3 cm, Schützenstreuung 4 cm, ZFR ist nicht präzise einschießbar und erzeugt Versatz von 2 cm, Summe der Präzisionsabweichung 9 cm
9 ≠ 2, die Differenz beträgt 2 cm. Das nicht-präzise einschießbare ZFR schießt um 2 cm weiter daneben als das präzise-einschießbare ZFR.
Bärensattler und ich haben die Beispielsfälle genannt in denen das was ausmacht: Krähe, Kugelhase, Rehrücken/Krellschuss, 3-Finger-hinter-dem-Blatt. Das konnte an Martls Rehbockscheibe verdeutlicht werden. Die Abweichungen die man dort sehen kann sind doch immens, das ist ein Fladen von Streuung! Leg ne Krähe oder nen Hasen auf das Bild, ob und wo das Tier getroffen wird, das kannst Du würfeln! Dagegen hast Du bis heute nichts vorgebracht.
Dann ziehst Du den Wiederlader heran, der die Mun-/und Schützenstreuung reduziert: Wir reden hier die ganze Zeit davon ob man den ZFR-Versatz um 2 cm akzeptiert oder auf Null setzt. Und jetzt fängst Du plötzlich damit an, man müsse die Mun-/und Waffenstreuung senken. Senk die mal ins Optimum, dann kommst Du von 30 mm auf 10 mm: Wieviel ist das? genau die 2 cm die Du am ZFR aber als Versatz hinnehmen willst. Aber wenn es darum geht, den völlig unnötigen ZFR-Versatz um 2 cm zu eliminieren, "machst Du zu". Zudem entsteht die größere Streuung meist beim Schützen als bei Waffe+Mun. Die Konsequenz, dass mehr auf den Schießstand gegangen werden sollte, ist altbekannt - daraus folgt aber nicht dass es OK ist, ein ZFR mit Versatz von 2 cm hinzunehmen. Im Gegenteil: Wie von mir oben dargelegt: Der schlechtere Schütze kriegt von einem um weitere 2 cm falschen ZFR "den Rest besorgt".
Der zweite Denkfehler ist die Aussage "Wenn sowas nicht tierschutzgerecht wäre dürften nur noch..." - Du machst hier ein Schwarz-Weiß draus, dabei sind die Dinge graduell: Ein um 2cm Versatz erzeugendes ZFR
reduziert die Schussentfernung, bis zu der waidgerecht geschossen werden kann. Und das willst Du hinnehmen?
Du weichst in der Diskussion permanent aus und erfindest ständig was Neues. Erst sollte die Streuung von Schütze/Waffe/Mun den ZFR-Versatz kompensieren. Dann sollte die hohe Zahl der Versuche dazu führen, dass es plötzlich gar keine Streuung von Schütze/Waffe/Mun gibt, sodass plötzlich ein Präzisionsschütze entsteht, der aber immer um die falschen 2 cm des ZFRs vorbeischießt. Das scheinst Du noch immer zu vertreten, bei Dir ist also 9 = 7, und in dem Beispielsfall des 3-Finger-hinters Blatt kann es sein dass der Schuss eben in Leber und Pansen landet, knapp vorbei an der Lunge
https://www.Mitbewerber.de/praxis/wildbrethygiene-beim-rehwild-drei-finger-hinters-blatt
Und jetzt behauptest Du, dass die Präzision insgesamt so schlecht sei, dass man die Munstreuung reduzieren muss, gerade das solls bringen?
Du verstehst nicht, wovon Präzision abhängt: Präzision hängt davon ab, dass
jeder potenzielle Faktor für Schussabweichungen möglichst reduziert wird. Weil die Faktoren sich
addieren. Dazu gehört selbstverständlich ein präzise-justierbares ZFR. Alles was Präzisionmängel erzeugt, gehört
raus.
Nein Kuno: Die Waffe zielt auf den Haltepunkt, dort willst Du ja dass der Treffer hinsoll. Wo landet sie in Deinem Beispielsfall? Nein sie landet nicht in einer "maximale mögliche Abweichung vom Haltepunkt von 4cm". Sondern sie wird wie folgt versetzt:
ZFR-Versatz:
2 cm
plus angenommene Schützen/Waffen/Munitionsstreuung = 4cm.
Plus! der Schütze erzeugt doch keine Korrektur um minus 2 cm! Der hält doch nicht woanders an als da wo er hinschießen will! Und schon gar nicht ist er in der Lage, eine solche Korrektur auf exakt 2 cm zu erzeugen! Und dass man nicht sagen kann, die Fehler würden sich doch auch ausgleichen, habe ich in posting #209 detailliert vorgerechnet
Summe: 2 cm plus 4 cm = 6 cm!
6 ≠ 4!
Und wie wirkt sich das aus? Gemäß Strahlensatz sind das dann auf 200 m 6 cm x 2 = 12 cm. Hierin sind schon 4 cm nur auf das komische Absehen zurückzuführen. Willst Du so auf 200m schießen? 12 cm finde ich nicht gut. Hingegen beim exakt justierbaren ZFR hast Du dann auf 200m nur 8 cm: Dieser Schuss ist mE vertretbar. Zum Vergleich: Ein Bierdeckel hat einen Durchmesser von ca 10 cm. Der Bierdeckel ist ja unter Jägern, die bei der Präzision nicht ans Maximum gehen, ein gängiges Kriterium für "alles gut, passt" bei der Jagd auf Schalenwild.
Du setzt ja 4 cm durch Schütze, Mun und Gewehr auf 100 m an. Das ist weniger als das was wir bislang in der Diskussion angesetzt haben, aber OK: Dann kannst Du nach Strahlensatz mit dem präzise justierbaren ZFR den Bierdeckel noch auf 250 m treffen. Aber jetzt addier zu den 4 cm nochmal die 2 cm des ZFR-Versatzes, dann hast Du auf 100 m 6 cm, und nach Strahlensatz kannst Du dann nur bis 166 m Schussentfernung noch den Bierdeckel treffen.
166 vs. 250! Dieses komische ZFR kostet Dich 84m Aktionsradius! Und schon bei 166m wirds eng, so will ich doch nicht jagen! Auf 166m will ich doch ohne Zweifel an der Waffe schießen können!
Du schreibst: " Ich weiß ja um die konstante ZF-Abweichung in eine Richtung und kann diese 6cm durch Haltepunktveränderung kompensieren. Was bleibt, und das auch mit einem ZF mit 1/8 MOA Klicks, ist die Streuung durch Waffe, Munition, Schütze. Bei der angenommenen vier cm Streuung verbietet sich der Schuß über 200m. Mit dem ZF hat das aber nichts zu tun. "
Ich will doch nicht die ZFR-Fehler durch "Handsteuerung" korrigieren! Und zu deinem "Mit dem ZF hat das aber nichts zu tun.": Doch: Diese Handsteuerung brauchst Du nur wegen des komischen ZFRs. Du machst aus einem 200-m-Schuss einen Hürdenlauf, da kann man stolpern. Jagdliches Schießen stelle ich mir anders vor, möglichst präzise, möglichst simpel, möglichst sicher.