Elchjagd 2023 in Schweden

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Was bei den Beiträgen auffällt:

viele suchen in Schweden, weil so verkehrsgünstig gelegen, eine Jagd (Brunftjagd), die es da so nicht gibt. Andere wünschen sich eine Drückjagd mit Elchen statt Rehwild. Gibt‘s auch nicht.

Ich habe mir das so arrangiert, allerdings in Finnland, dass ich für 10 Tage zum Jagen hinfahre, morgens vor dem 1. Licht auf den Anstand auf Birkwild in der Herbstbalz gehe, dann vorgestellter Schütze auf Elch bin, auch mal mit dem Elchhundführer unbewaffnet mitgehe, abends am See auf Enten & Gänse anstehe, in den letzten beiden Tagen auf Auer- und Birkwild pirsche. So kann Jagd gehen.

Ich habe in den Tagen als Vorstehschütze einen 10-Ender erlegt und täglich beim Bergen mehrerer Elche geholfen - schweißtreibende Arbeit, bis man die Brocken am Frontlader hatte. Ich habe meinen Elch selber aufgebrochen, nachdem er am Weg lag - nachdem mir 5 Nachbarschützen geholfen hatten, den Bullen auf den Rücken zu drehen, er war zwischen 2 Birken zusammen gesackt…

Außerdem hatte ich für den letzten Tag, genannt das letzte Abendmal, 3 Flaschen besten Obstwassers dabei, um mich für die Unterstützung der Mitjäger beim Bergen meines Bullen (nackt am Haken 600 kg) zu bedanken. Wir sind als Freunde geschieden, ich zusätzlich als glücklicher Jäger mit einer bunten Strecke.

Man muß sich nur darüber im Klaren sein, dass es keine Farmjagd in Namibia ist.

Mbogo
 
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Ein guter Freund fährt sicher schon fast 10 Jahre jedes Jahr im Oktober rauf zu seinen schwed. Freunden zur Elchjagd, incl. Hunden.
Wild oft gesehen, aber nie zu Schuß gekommen, immer wurde kurz vorher die Funk-Freigabe derart auch eingeschränkt, daß es nix mehr gab.
Interessante Nachsuchen gabs für ihn, einmal hat seine Hündin eine krankes Alttier durch einen See bis auf eine Insel verfolgt und dort gestellt.

Mir ist das definitiv zuviel Autofahrerei für ein paar Tage, obwohl ich allein die nordischen Landschaften mal gern erlebte.

Ich hoffe, @Neukuekenstein kann uns bald von einer erfolgreichen Elch-Jagd berichten !
warum für ein paar Tage? 3 Tage Elchjagd und 11 Tage jagt auf Birk-, Auer- und Haselwild, Brackieren und Fischen. Reicht das nicht für die paar Kilometer Autofahrt?
 
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In das revier wo ich Jage ist der start erst am 16-10. Im nachbarrevier aber erst auch am 21-10 hab ich von deren jachtleiter gehört.

Ich weiss nicht ob das jetzt nur von der verein selbst bestimmt wurde. Ich Dachte Freigabe vom gesetz ist 16-10 in Värmland, bin mir aber nicht sicher.
stimmt nicht ganz, manche Reviere starten auch schon Anfang September. In so einem jage nämlich ich.
 
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Ich schau’s immer hier nach, sollte so in etwa stimmen, die Texte dazu sollte man auch lesen bzw. durch den Übersetzer jagen, da sind manchmal noch Einschränkungen dabei…
 
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Moin Nordlicht,

ich fühle mich hier in meine Jagdgesellschaft wie ein Teil, einer großen Familie, wir treffen uns vor der Jagd, schneiden Pässe (das sind die Standorte an denen du jagst, Drückjagdböcke gibt es hier nicht) frei, legen neue Pässe an, usw…
Dann trifft man sich Anfang Oktober zur primären Jagdwoche, die Hundführer treiben, die Jäger erlegen die Elche, wenn es gut läuft. Nach der Jagd weden die Elche geborgen, alle helfen dabei. Dann geht es zum Schlachthaus, wo die Stücke aus der Decke geschlagen und grob zerwirkt werden. Danach trinken wir oft noch ein, zwei Bier zusammen.

Das geht die ganze Woche so, je nachdem wieviele Stücke zu versorgen sind und wieviel Zeit bleibt, trifft man sich Abends auch nochmal auf ein Bier.

Samstag wir dann feiner zerwirkt und da Fleisch verteilt, das Schlachthaus gesäubert usw…

Dann fahren manche nach Hause, ich kümmere mich dann noch ums Fleisch, pariere, vakuumie, Wolfe usw,…

14 Tage später gibt es dann oft eine Nachjagd wenn das Kontingent nicht erschöpft ist.

das war die Elchjagd, einige haben sich dann für den Januar zur Wolfsjagd (legal) verabredet, ja wie eine große Familie eben….

Ob das überall so läuft kann ich nicht sagen, ich bin zumindest in meiner Jagdgesellschaft sehr zufrieden…

Gruss

Norra
genau so läufts bei uns auch ab. mit einem kleinen Unterschied. Wir beiden Österreicher sind von den beiden Arbeitstagen befreit weil die Anreise doch zu weit ist. Dafür gibt es von uns immer den "Österreicherabend" für das gesamte Jaktlag und für die beiden die unsere Arbeit mit erledigen halt ein kleines flüssiges "Dankeschön".

Jeden Tag nach Abschluß der Jagd treffen wir uns dann immer noch zum gemeinsamen Zusammensitzen und Essen im Schlachthaus. Die Einen bleiben länger, die Anderen sind bald weg und auch die Tage nach Beendigung der Elchjagd werden meistens noch gemeinsam verbracht. Entweder mit Brackieren auf Fuchs/Hase oder sonst mit Fischen. Das Zusammensitzen kommt auch nicht zu kurz.

Ich freu mich jedes Jahr bei der Heimfahrt schon wieder aufs nächste Jahr. Im Jänner bei der Wipfeljagt sind wir Österreicher ja allein im Revier unterwegs. Da treffen wir uns dann meistens mit ein paar Jägern aus dem benachbarten Revier. Ist auch immer lustig und nett.
 
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@Neukuekenstein und @Norrahammar: bitte seid einmal so gut und zeigt mal auf, wie das alles so abläuft, wo Unterschiede zu Drückjagden in Deutschland bestehen (außer den bereits genannten) und was es so für nette, möglicherweise eher unbekannte Details gibt. Vielleicht skizziert Ihr mal eine Eurer erlebten Jagden.

Evtl. habe ich ja die falschen Vorstellungen und Drückjagd auf Elch wäre doch eine Option.
ich bin zwar weder der Eine noch der Andere, aber ich versuchs halt einmal.

Also, VOR der Jagd wird einmal die Elschschußprüfung abgelegt. Mindestens Bronze ist bei uns gefordert (4 Schüsse auf den stehenden Elch bei 4 Treffern in der Trefferzone und 2 Durchgänge auf den Laufenden Elch mit jeweils 4 Schüssen pro Durchgang und pro Durchgang mit jeweils 3 Treffern. Kann bei Bedarf so lange wiederholt werden bis entweder die Munition zu Ende ist oder das Ergebnis stimmt)
Dann trifft man sich am Sammelplatz des Jaktlags, nimmt dort die Instruktionen und die Freigaben entgegen, bestätigt mit seiner Unterschrift dass man alle nötigen Unterlagen hat und wartet auf die Standverlosung. Bei uns wird gar nicht mehr extra gesagt dass pro "Aufstellung" nur ein Stück pro Schütze erlegt werden darf. Nach der Verlosung der Pässe werden diese eingenommen und zur vereinbarten Zeit lassen die durchgehenden Hundeführer ihre Hunde los. bei uns sind es so ca 20 Jäger die auf ein Gebiet von 2-300 ha verteilt sind. die Meisten an Rand des bejagten Gebietes, aber auch einige die mitten drin sind. Wenn die Hundeführer durch sind wird über Funk die Jagd abgebrochen und wir fahren zurück zum Sammelplatz. Dort wird dann schnell gegessen und die Verlosung für ein neues Gebiet beginnt von Vorne. Wiederum Ausfahrt und besetzen der Pässe, Hundeführer gehen langsam durch und maximal ein Stück pro Schütze. Dazu muss gesagt werden dass die Elchhunde stumm jagen und nur Standlaut geben. Also wenn man Hundelaut hört kann man beruhigt die Thermoskanne öffnen und einen Schluck Tee/Kaffee nehmen. Wenn einen ein Stück anwechselt heisst es Ansprechen und vor allem nicht zu weit schießen. So mancher Hundeführer lässt auch die Eine oder Andere Möglichkeit aus bei der er zum Erfolg gekommen wäre weil die Bergung einfach zu lange dauern würde.

Nach der zweiten Aufstellung ist bei uns die Jagd für diesen Tag aus. Dann wird noch bekannt gegeben wann wir uns am Abend zum Essen treffen.

Die restlichen Tage der Elchjagd vergehen eigentlich gleich. Nur dass halt immer verschiedene Gebiete bejagt werden, ausser wenn man merkt dass Elche (die betonung liegt auf der Mehrzahl) in ein bereits bejagtes Gebiet eingewechselt sind dann kommt dieses Gebiet wieder dran.

Bei der Bergung werden die umliegenden Schützen zu Hilfe gerufen und alle ziehen, nicht nur wörtlich, am gleichen Strang bis es möglich ist das erlegte Stück mit dem Quad zu bergen.
Nach dem Bergen hilft der Schütze, und natürlich auch noch zwei, drei andere mit das Stück aus der Decke zu schlagen.

Sonntags ist dann Fleischteilung. Diese geht bei uns nach Jagdrecht. Jeder der ein Jagdrecht hat (also kein Gast ist) bekommt ein Viertel zugeteilt. Der Jagdleiter führt eine Liste mit wer wann ein vorderes Viertel und wer wann ein hinteres Viertel bekommen hat und auch von welchem Stück (Kuh, Schmalkuh, Stier oder Kalb) dementsprechend erfolgt auch die Zuteilung. Danach ist die Jagd abgeschlossen und einige fahren nach Hause, andere wiederum bleiben noch ein paar Tage auf Urlaub vor Ort. Alles in Allem ein sehr angenehmes Jagen wo der GEMEINSAME ERFOLG im Vordergrund steht und nicht der persönliche.

Ganz beliebt sind (meist) ausländische Jagdgäste die nach der ersten Aufstellung schon wissen dass ganz falsch gejagt wird und wie man es besser machen könnte. So lange sie es nicht lautstark kund tun geht es ja noch, aber wenn sie dann auch noch anfangen zum meckern.....

Ich werde so lange es mir möglich ist diese Jagden genießen. Ich fahre jetzt schon fast 20 Jahre rauf und habe noch keinen Stier erlegen können. Gesehen habe ich schon etliche, aber da die "kapitalen" früher im September gesperrt waren musste ich halt immer den Finger gerade lassen. und entweder ist mir kein passender Stier gekommen oder er war bereits erlegt. In diesen 18 Jahren hab ich 2 Kühe und 2 Kälber erlegt und es ärgert mich definitiv nicht dass es nicht mehr waren. so wie es da kommt so passt es. Es ist auch definitiv nicht jeder "Schwedentauglich". Das habe ich bei meinen früheren, immer wechselnden Mitfahrern leider immer wieder feststellen müssen. von daher bin ich heilfroh dass mich jetzt seit über 10 Jahren ein Jagdkumpel begleitet der die gleiche Einstellung wie ich hat.

So, lang ist es geworden.....
 
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Seit 2022 hat der Beginn der Elchjagd hier im Süden, wo ich lebe, einen festen Termin, den 8. Oktober. Allerdings verschieben viele Jagdteams den Start freiwillig um eine oder zwei Wochen vor, damit die Brunft vorbei ist. Ich selbst jage in zwei Gebieten, eines mit 600 ha und das andere mit 1050 ha. Die Zuteilung gilt für insgesamt drei erwachsene Tiere und freie Kälber. In den beiden Gebieten sind wir insgesamt 26 Jäger. Normalerweise erlegen die Hundeführer die Hälfte der Elche, und dann ist die Chance, einen Elch zu erlegen, nicht sehr groß. Heutzutage vermeide ich die Elchjagd in der Regel und habe Besseres zu tun, als im Wald zu sitzen und Däumchen zu drehen. Und ja, wir haben Wölfe in der Gegend.

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Also hätte man bei Euch in einem ganzen Jägerleben von sagen wir mal 50 Jahren statistisch gesehen etwa 1/2 mal die Chance, einen Bullen oberhalb von Fahrradlenker mit Handbremse zu bekommen. Da würde ich auch mit dem Hintern zuhause bleiben und erst recht nicht tausend Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen. Für mich wäre das eine Horrorjagd. Zumal ich abends auch nichts trinken könnte, weil das bei mir sofort auf die Schussleistung auf bewegte Ziele am nächsten Tag negativ durchschlägt.
 
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In den dreißig Jahren, in denen ich Elche gejagt und dabei geholfen habe, etwa 150 Elche zu bergen, war der größte Bulle ein 12 ender, alles andre var unter 10. Kenne jäger die 80-100 elche erlegt haben aber nichts über 10. In schweden jagd man wegen dem fleisch nicht wegen trophäen.
 
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Ich habe in Norwegen auch schon auf einer Jagdreise über 70 Stunden im Wald gesessen und nichts gesehen.
Jeden Tag wurden die Sitze neu verlost.
Es sind aber auch Elche erlegt worden, so ist es nicht.
 
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Wer nach Schweden zur DJ auf Elch fährt und glaubt er könne da einen Trophäenträger erlegen, der hat keine Ahnung was diese Jagd für Schweden bedeutet.
Premiärdagen ist Feiertag, da arbeitet niemand auf dem Land, Läden haben geschlossen, da zieht gefühlt jeder in den Wald.
Das verändert sich zwar etwas, da es bspw Jaktlag gibt in denen kaum noch jemand aus dem nächsten Dorf stammt, aber es bleibt ein sehr wichtiger Ereignis im Kalender.
Da fährt man hin um das zu erleben.
Trophäengeile Jäger aus Mitteleuropa sind da völlig fehl am Platz.
 
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Wer nach Schweden zur DJ auf Elch fährt und glaubt er könne da einen Trophäenträger erlegen, der hat keine Ahnung was diese Jagd für Schweden bedeutet.
Ohne jeden hegerischen Gedanken auf alles ballern was wie ein Elch aussieht? Dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn man nie einen gescheiten Bullen sieht.
 

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