Megaherbivoren sind für den wirtschaftenden Förster natürlich ein Greuel, fressen sie doch in großem Stil die Bäume nieder oder schälen (Pferde) alles kaputt. Kommt für uns Förschter nicht in Frage, da werden sich auch die Waldbesitzer wehren.
Nils hat es schon erwähnt, die Megaherbivorentheorie ist nicht unumstritten, dafür aber hochinteressant. Der Einsatz "großer Graser" (alte Rinder- und Pferderassen) ist im Pflegebereich von Naturschutzflächen sehr gut denkbar, nämlich dort, wo das Schutzziel ein Freihalten/Offenhalten von Flächen fordert. In diesem Bereich werden jedes Jahr Tausende und Abertausende von € in Pflegekosten verbraten (Mahd, Freischneiden, künstliche Beweidung mit Schaf und Ziege), zum Teil mit mäßigem Erfolg und verbunden mit einem Verschlechtern des Naturschutzwertes der Flächen.
In den Niederlanden hat sich gezeigt, dass mit Hilfe von den großen Pflanzenfressern die Pflegekosten reduziert werden können bei besserem Erfolg. Die Kameraden gattern einfach ein paar tausend Hektar Grünland und Wald ein und lassen Hirsche, Rinder und Pferde zusammen rein, kümmern sich 10 Jahre nicht drujm und schauen dann mal, was passiert.
In Deutschland tun wir uns naturgemäß viel schwerer bei der Umsetzung derartiger neuer Konzepte. Mit deutscher gründlochkeit wird nachgedachrt über die Sicherheit von Mensch und Tier (z.B. bei Horn tragenden Heckrindern), Bedenken der Veterinäre werden diskutiert, diverse Vorschriftchen hier und dort ins feld geführt (z.B. Gewässerschutz bei Zertrampeln von Uferböschungen kleinerer Bäche) usw. usw.. Erste zaghafte Versuche z.B. im Solling (Waldweide in altem Hutewald mit Rind und Pferd) sind im Werden. In den nächsten 10 Jahren wird sich in diesem Bereich nach meiner Einschätzung aber was bewegen.
Gruß
P.
[ 11. Juni 2004: Beitrag editiert von: Karpathenjäger ]