- Registriert
- 23 Jul 2004
- Beiträge
- 255
Das erste Wochenende im September, zumal bei schönstem Spätsommerwetter lockte ungemein.
Natürlich war der Jagdausflug schon vor 3 Wochen geplant und vom zuständigen Forstamt für OK befunden, ich konnte auch gleich noch vier Freunde mitbringen, so hatten wir fünf, im übrigen alles revierlose Waidgenossen, dann nach dem Ansitz reichlich Gelegenheit für unsere Geschichten.
Freitagmorgen, um sieben geht’s los, ich will so zeitig wie möglich in der Revierförsterei sein, um möglichst noch die „faule Pirsch“ zur Mittagszeit mitnehmen zu können. Aber zuerst die Bürokratie. Die Begehungsscheine werden fein säuberlich ausgefüllt, und natürlich ein kleiner Plausch mit dem Förster, übrigens ein Supertyp, dann ab ins Revier.
Weil wir dieses mal zu fünft sind, bekommen wir einen größeren Revierabschnitt zugeteilt, da müssen erst einmal die Ansitzmöglichkeiten besichtigt werden und dann gibt es noch ein paar gut gemeinte Hinweise: Wir können Böcke schießen soviel unsere Geldbörsen und Ehepartner erlauben, Wild sei genug da , also freie Büchse.
Nun eigentlich wollte ich nur für die Truhe schießen, Trophäenträger kosten da nur unnütz Geld, aber natürlich, wenn dann ein passender Bock kommen sollte….
Dennoch, an dem Nachmittag fiel kein Schuß.
Nun ja, um 18.30 waren wir wieder zu allen Schandtaten bereit und wir teilten unsere Stände ein. Wohin also mit mir? Da hatte der Förster doch gesagt, er hätte da eine Stelle, an der stets mit Sauen zu rechnen sei.
Gut, zwar eine düstere Stelle im Bestand, aber eine riesige Dickung verhieß in jedem Fall Einstände. So bezog ich hier Stellung.
Die Leiter war völlig falsch aufgestellt, nun das wusste der Förster auch, er hatte sich bereits im Vorfeld entschuldigt, sein Mitarbeiter habe die Leiter erst einmal so hingestellt, das müsse natürlich noch geändert werden.
Was half es, ich setzte mich quer auf den Sitz, die Füße hoch um die beiden Schneisen, die die Dickung einfassten einsehen zu können.
So döste ich eine Zeit lang vor mich hin, während die Dämmerung sich immer dichter über den Bestand legte.
Das kennt sicherlich jeder, mit zunehmender Dunkelheit beginnen dann die Büsche Gestalt anzunehmen und zu wandern. Da war zum Beispiel ein Busch, der sah aus wie das Vorderteil eines Rehs, ein Blick durch die Zieloptik, verdammt, eine Ricke!
Unglaublich langsam schiebt sie sich aus dem Krüppelgehölz auf den ca. 3 Meter breiten Rückeweg. Schmalreh? Das glaube ich nicht, viel zu knochig, zwar im schlechten Licht keine Spinne zu sehen, aber die Statur passt nicht. Ich glase die Stelle ab, wo das Stück augetreten ist, und tatsächlich, zwischen dem ganzen Holz erkenne ich das Kitz, ein Bockkitz, das Erstlingsgehörn, sprießt wie zwei Champignons .
Prima ein Kitz zum Auftakt, lecker, lecker, aber zeige dich erst einmal in voller Pracht, durch das Dickicht kann ich keine Kugel antragen.
Die Ricke ist inzwischen auf der anderen Seite ins Kraut eingetreten, lediglich das Haupt ist gelegentlich sichtbar. Na klar, wenn das Kitz herauskommt, habe ich gerade mal 3 Meter Schussfeld, dann ist es im Kraut, also aufgepasst. Mehrfach habe ich den Eindruck, das das Kitz austreten wird, aber immer wieder wendet es sich um da und dort an den Büchen zu knabbern. Verdammt, meine Beine schlafen langsam ein und in der verkrampften Haltung kann ich die Mauser03 kaum noch ruhig halten.
Plötzlich Bewegung, es geht blitzschnell ich sehe etwas rotbraunes aus der Dickung kommen, mit soviel speed habe ich das Stück nicht erwartet, der Rotpunkt ist auf dem Blatt und zieht mit, ich lasse fliegen. Alles ist orange, ich sehe das Stück nicht zeichnen, es ist weg. Mit weiten Sätzen sucht die Ricke das Weite, ein Kitz folgt ihr aus dem Gehölz. Ein zweites Kitz??? javascript: x()
Ich warte eine Zigarettenlänge. Sche…. Was ist passiert? Habe ich gefehlt? Im nachhinein, ich bin wohl etwas tief abgekommen, egal sehen wir mal nach.
Wo ist der Anschuss? Im Fastdunkel kaum auszumachen, doch da sehe ich orangerot. Lungenschweiß! Das ist sehr gut, da wird das Reh liegen.
Zuerst wird der Anschuß gekennzeichnet, dann umschlage ich den Bereich, wo das Stück ins Kraut eingetreten sein muß im Bogen und sehe mal nach. Unmöglich in diesem Wust aus Kraut, umgestürzten Bäumen zurückgelassenen Ästen und altem Laub ein Stück ohne Hund zu finden. Ich gebe auf.
Na toll, der Förster ist selbst ansitzen und hat sein Handy natürlich aus. Watt nu?
Inzwischen kommt Christian, er hat einen Jährling gestreckt, wir beraten. Was solls, versorgen wir erst einmal sein Stück und danach probieren wir noch einmal den Förster ans Rohr zu bekommen. Seine Frau reagiert auf einen Anruf im Festnetz, Er habe selbst 3 Stücke geschossen und sei noch beschäftigt, sobald er nach Hause komme, werde Sie ihm mitteilen, was hier los ist.
Na gut, wenn er Waidmannsheil hatte, wird er auch zur Wildkammer fahren, also fährt Christian nun mit seinem Jährling zur Wildkammer, Brigitte und ich warten.
Endlich um 22.00 ein Lichtschein im Dunkeln, da kommt ein Wagen, er ist es!
Immer mit der Ruhe, der hat gut reden, ich bin in heller Aufregung, erzähle was geschehen ist, habe ein Bockkitz beschossen und getroffen, Totsuche .
Das läuft nun ganz professionell, die Bracke wird zum Anschuß geführt und erst mal abgelegt. Ich bin fasziniert, habe so etwas noch nicht mitgemacht. Der Forstmann untersucht den Anschuß und ist mit dem Ergebnis offenbar sehr zufrieden, „ das sieht gut aus“ , das habe ich auch schon gedacht, mal sehen wie es weiter geht.
Der Hund zieht augenblicklich los, es geht ca. 150 Meter durch das Gestrüpp dann ins Stangenholz , ich bin skeptisch das war ungefähr die Fluchtrichtung der Ricke, ich kann mir gar nicht vorstellen, das ein Stück mit Kammertreffer so weit flüchtet.
Die Bracke wird noch einmal neu angesetzt, dieses mal zieht sie in einem etwas anderen Winkel los, ein, zweimal Zick Zack, nach knapp zehn Metern stehen wir am Stück. Ein sechser Bock mit sauberem Blattshuß.
Die .308 mit dem Reichenberg HDB hat hervorragende Arbeit geleistet, Waidmannsheil, große Freude , ich schäme mich.
Natürlich war der Jagdausflug schon vor 3 Wochen geplant und vom zuständigen Forstamt für OK befunden, ich konnte auch gleich noch vier Freunde mitbringen, so hatten wir fünf, im übrigen alles revierlose Waidgenossen, dann nach dem Ansitz reichlich Gelegenheit für unsere Geschichten.
Freitagmorgen, um sieben geht’s los, ich will so zeitig wie möglich in der Revierförsterei sein, um möglichst noch die „faule Pirsch“ zur Mittagszeit mitnehmen zu können. Aber zuerst die Bürokratie. Die Begehungsscheine werden fein säuberlich ausgefüllt, und natürlich ein kleiner Plausch mit dem Förster, übrigens ein Supertyp, dann ab ins Revier.
Weil wir dieses mal zu fünft sind, bekommen wir einen größeren Revierabschnitt zugeteilt, da müssen erst einmal die Ansitzmöglichkeiten besichtigt werden und dann gibt es noch ein paar gut gemeinte Hinweise: Wir können Böcke schießen soviel unsere Geldbörsen und Ehepartner erlauben, Wild sei genug da , also freie Büchse.
Nun eigentlich wollte ich nur für die Truhe schießen, Trophäenträger kosten da nur unnütz Geld, aber natürlich, wenn dann ein passender Bock kommen sollte….
Dennoch, an dem Nachmittag fiel kein Schuß.
Nun ja, um 18.30 waren wir wieder zu allen Schandtaten bereit und wir teilten unsere Stände ein. Wohin also mit mir? Da hatte der Förster doch gesagt, er hätte da eine Stelle, an der stets mit Sauen zu rechnen sei.
Gut, zwar eine düstere Stelle im Bestand, aber eine riesige Dickung verhieß in jedem Fall Einstände. So bezog ich hier Stellung.
Die Leiter war völlig falsch aufgestellt, nun das wusste der Förster auch, er hatte sich bereits im Vorfeld entschuldigt, sein Mitarbeiter habe die Leiter erst einmal so hingestellt, das müsse natürlich noch geändert werden.
Was half es, ich setzte mich quer auf den Sitz, die Füße hoch um die beiden Schneisen, die die Dickung einfassten einsehen zu können.
So döste ich eine Zeit lang vor mich hin, während die Dämmerung sich immer dichter über den Bestand legte.
Das kennt sicherlich jeder, mit zunehmender Dunkelheit beginnen dann die Büsche Gestalt anzunehmen und zu wandern. Da war zum Beispiel ein Busch, der sah aus wie das Vorderteil eines Rehs, ein Blick durch die Zieloptik, verdammt, eine Ricke!
Unglaublich langsam schiebt sie sich aus dem Krüppelgehölz auf den ca. 3 Meter breiten Rückeweg. Schmalreh? Das glaube ich nicht, viel zu knochig, zwar im schlechten Licht keine Spinne zu sehen, aber die Statur passt nicht. Ich glase die Stelle ab, wo das Stück augetreten ist, und tatsächlich, zwischen dem ganzen Holz erkenne ich das Kitz, ein Bockkitz, das Erstlingsgehörn, sprießt wie zwei Champignons .
Prima ein Kitz zum Auftakt, lecker, lecker, aber zeige dich erst einmal in voller Pracht, durch das Dickicht kann ich keine Kugel antragen.
Die Ricke ist inzwischen auf der anderen Seite ins Kraut eingetreten, lediglich das Haupt ist gelegentlich sichtbar. Na klar, wenn das Kitz herauskommt, habe ich gerade mal 3 Meter Schussfeld, dann ist es im Kraut, also aufgepasst. Mehrfach habe ich den Eindruck, das das Kitz austreten wird, aber immer wieder wendet es sich um da und dort an den Büchen zu knabbern. Verdammt, meine Beine schlafen langsam ein und in der verkrampften Haltung kann ich die Mauser03 kaum noch ruhig halten.
Plötzlich Bewegung, es geht blitzschnell ich sehe etwas rotbraunes aus der Dickung kommen, mit soviel speed habe ich das Stück nicht erwartet, der Rotpunkt ist auf dem Blatt und zieht mit, ich lasse fliegen. Alles ist orange, ich sehe das Stück nicht zeichnen, es ist weg. Mit weiten Sätzen sucht die Ricke das Weite, ein Kitz folgt ihr aus dem Gehölz. Ein zweites Kitz??? javascript: x()
Ich warte eine Zigarettenlänge. Sche…. Was ist passiert? Habe ich gefehlt? Im nachhinein, ich bin wohl etwas tief abgekommen, egal sehen wir mal nach.
Wo ist der Anschuss? Im Fastdunkel kaum auszumachen, doch da sehe ich orangerot. Lungenschweiß! Das ist sehr gut, da wird das Reh liegen.
Zuerst wird der Anschuß gekennzeichnet, dann umschlage ich den Bereich, wo das Stück ins Kraut eingetreten sein muß im Bogen und sehe mal nach. Unmöglich in diesem Wust aus Kraut, umgestürzten Bäumen zurückgelassenen Ästen und altem Laub ein Stück ohne Hund zu finden. Ich gebe auf.
Na toll, der Förster ist selbst ansitzen und hat sein Handy natürlich aus. Watt nu?
Inzwischen kommt Christian, er hat einen Jährling gestreckt, wir beraten. Was solls, versorgen wir erst einmal sein Stück und danach probieren wir noch einmal den Förster ans Rohr zu bekommen. Seine Frau reagiert auf einen Anruf im Festnetz, Er habe selbst 3 Stücke geschossen und sei noch beschäftigt, sobald er nach Hause komme, werde Sie ihm mitteilen, was hier los ist.
Na gut, wenn er Waidmannsheil hatte, wird er auch zur Wildkammer fahren, also fährt Christian nun mit seinem Jährling zur Wildkammer, Brigitte und ich warten.
Endlich um 22.00 ein Lichtschein im Dunkeln, da kommt ein Wagen, er ist es!
Immer mit der Ruhe, der hat gut reden, ich bin in heller Aufregung, erzähle was geschehen ist, habe ein Bockkitz beschossen und getroffen, Totsuche .
Das läuft nun ganz professionell, die Bracke wird zum Anschuß geführt und erst mal abgelegt. Ich bin fasziniert, habe so etwas noch nicht mitgemacht. Der Forstmann untersucht den Anschuß und ist mit dem Ergebnis offenbar sehr zufrieden, „ das sieht gut aus“ , das habe ich auch schon gedacht, mal sehen wie es weiter geht.
Der Hund zieht augenblicklich los, es geht ca. 150 Meter durch das Gestrüpp dann ins Stangenholz , ich bin skeptisch das war ungefähr die Fluchtrichtung der Ricke, ich kann mir gar nicht vorstellen, das ein Stück mit Kammertreffer so weit flüchtet.
Die Bracke wird noch einmal neu angesetzt, dieses mal zieht sie in einem etwas anderen Winkel los, ein, zweimal Zick Zack, nach knapp zehn Metern stehen wir am Stück. Ein sechser Bock mit sauberem Blattshuß.
Die .308 mit dem Reichenberg HDB hat hervorragende Arbeit geleistet, Waidmannsheil, große Freude , ich schäme mich.