Dorfleben

S

SA6463

Guest
So, nu hebb ik dat endlich schafft - Alexa snackt Platt! Dat ward ok maal Tiet, se verstahnt dat jo ok.

Vanmorgen hett se tofalligerwies een Leed speelt dat ik nu al vele Johren nich mehr hören mag, dat Leed doot mi heel stark an mien Jungend denken.

As dat Leed de ersten dree Takte speelt, röp ik blots "Alexa, holl dien Schnuut!" un al is dat still.

Ik överlegge noch, ob ik ehr mehr beibringen schull, man achteraf lehrt se noch dat Swören as en Boer, un dor will ik hier in Huus keen Konkurrenz hebben!
 

GMV

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Ich trauere der alten Zeit ein wenig hinterher.
D.T.


Bei uns hat der Amtsveterenär gewechselt letzten Herbst…. seither ist alles sehr kompliziert…

Die "alte Zeit" ist noch garnicht so lange her.

Ich bin in den 30ern und habe meine Schulzeit in einem kleinen Dorf in Süddeutschland verbracht. 4 Buben und 4 Maiden waren wir in der Grundschulklasse :)
Der Jahreslauf im Dorf war an den entsprechenden Festen und Vorgängen aus der Landwirtschaft ausgerichtet. Im Sommer ging es mit dem Fischerfest los. Im Spätsommer/Herbst wurde gemostet und die ganze Gegend roch nach leckerem Most und man ist durchs Dorf gelaufen und hat überall probiert. Etwas später wurde dann aus den Birnen und Zwetschgen was Feines gebrannt und die "Landfrauen" haben sich zum einkochen und Kuchenbacken getroffen. Sobald es kühler war, ging das Schlachten bei den Bauern los und es gab Metzelsuppe und Fleisch....

Kommt mir mittlerweile vor wie Geschichten aus Bullerbü.

Mittlerweile gibt es das leider nur noch vereinzelt und durch immer mehr Vorschriften und Bürokratie ging auch die Haus/Hofschlachterei extrem zurück. Ohne Vitamin-B heute kaum noch sinnvoll durchführbar.
Meine Eltern wohnen seit geraumer Zeit im Sauerland. Da ists leider ähnlich. Der Bauer wo sie sonst ihr Festtagsgeflügel her bekamen hat auch vor einiger Zeit aufgehört, weil es sich kaum noch rentiert hat.

Schade drum. Was man hat(te) erkennt man im Leben leider oft erst, wenn es zu spät ist.
 
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Die "alte Zeit" ist noch garnicht so lange her.

Ich bin in den 30ern und habe meine Schulzeit in einem kleinen Dorf in Süddeutschland verbracht. 4 Buben und 4 Maiden waren wir in der Grundschulklasse :)
Der Jahreslauf im Dorf war an den entsprechenden Festen und Vorgängen aus der Landwirtschaft ausgerichtet. Im Sommer ging es mit dem Fischerfest los. Im Spätsommer/Herbst wurde gemostet und die ganze Gegend roch nach leckerem Most und man ist durchs Dorf gelaufen und hat überall probiert. Etwas später wurde dann aus den Birnen und Zwetschgen was Feines gebrannt und die "Landfrauen" haben sich zum einkochen und Kuchenbacken getroffen. Sobald es kühler war, ging das Schlachten bei den Bauern los und es gab Metzelsuppe und Fleisch....
Was wart denn ihr für ein langweiliger Flecken, wo es erst im Sommer mit dem festen los ging? :oops:
 

GMV

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Was wart denn ihr für ein langweiliger Flecken, wo es erst im Sommer mit dem festen los ging? :oops:
Es gab/gibt durchaus das ganze Jahr über Festchen. Nur hatten die dann eher mit Trinken statt dem landwirtschaftlichen Jahreslauf (und dem Genuss der Erzeugnisse desselben) zu tun auf den ich Bezug nahm. Beispiel "schmutziger Donnerstag" et al. Und wenn uns kalendarisch sonst nichts anderes für den Monat einfiel, gab es halt ein Burgfest...
 
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Es war eine liebe Zeit, die gute, alte Zeit vor anno 14 in Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert,

Ich bin in einem kleinen Dorf geboren, 18 km zur Stadt.
Das Schlachten im Haus war nicht schön. Die Eiskristalle im Winter in den Fenstern auch nicht besonders. Den Mist der Kühe mit der Schubkarre im Winter auf den Misthaufen fahren ganz schön schwer. Rüben vereinzeln wenn die anderen zum Baden( im Kanal ) gingen auch nicht lustig.
Trotzdem es war eine gute Zeit. Sonntags Kindergottesdienst und dann mit dem Luftgewehr Spatzen schießen und Angeln von der Brücke.
Geld hatten wir wenig brauchten auch kaum etwas. Mit 16 war es ganz schön schwer zur Tanzveranstaltung zu kommen. Mit dem Moped 18 km zum Tanzkurs im Regen.
Heute wohn ich immer noch auf dem Dorf. 100 Einwohner, Jagd im Dorf, Autos hat fast jeder zwei. Geldsorgen hat wohl keiner. Es lebt sich jetzt sehr gut. Fast jeden kennt man.
Zur Beerdigung kommen alle Nachbarn und bis jetzt mussten die Männer auch das Grab schaufeln.
Eigentlich ist es alles noch besser geworden.
 
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Es gab/gibt durchaus das ganze Jahr über Festchen. Nur hatten die dann eher mit Trinken statt dem landwirtschaftlichen Jahreslauf (und dem Genuss der Erzeugnisse desselben) zu tun auf den ich Bezug nahm. Beispiel "schmutziger Donnerstag" et al. Und wenn uns kalendarisch sonst nichts anderes für den Monat einfiel, gab es halt ein Burgfest...
Na also Wurst und was zu trinken gehört zu jedem guten Dorffest.
Für Kinder darf es noch gern ne Hüpfburg, Karussell etc und ne Schießbude geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Es gab/gibt durchaus das ganze Jahr über Festchen. Nur hatten die dann eher mit Trinken statt dem landwirtschaftlichen Jahreslauf (und dem Genuss der Erzeugnisse desselben) zu tun auf den ich Bezug nahm. Beispiel "schmutziger Donnerstag" et al. Und wenn uns kalendarisch sonst nichts anderes für den Monat einfiel, gab es halt ein Burgfest...
AH, ein Alemanne;)
 
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SA6463

Guest
Es war eine liebe Zeit, die gute, alte Zeit vor anno 14 in Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert,

Ich bin in einem kleinen Dorf geboren, 18 km zur Stadt.
Das Schlachten im Haus war nicht schön. Die Eiskristalle im Winter in den Fenstern auch nicht besonders. Den Mist der Kühe mit der Schubkarre im Winter auf den Misthaufen fahren ganz schön schwer. Rüben vereinzeln wenn die anderen zum Baden( im Kanal ) gingen auch nicht lustig.
Trotzdem es war eine gute Zeit. Sonntags Kindergottesdienst und dann mit dem Luftgewehr Spatzen schießen und Angeln von der Brücke.
Geld hatten wir wenig brauchten auch kaum etwas. Mit 16 war es ganz schön schwer zur Tanzveranstaltung zu kommen. Mit dem Moped 18 km zum Tanzkurs im Regen.
Heute wohn ich immer noch auf dem Dorf. 100 Einwohner, Jagd im Dorf, Autos hat fast jeder zwei. Geldsorgen hat wohl keiner. Es lebt sich jetzt sehr gut. Fast jeden kennt man.
Zur Beerdigung kommen alle Nachbarn und bis jetzt mussten die Männer auch das Grab schaufeln.
Eigentlich ist es alles noch besser geworden.
Es ist halt eben ein ambivalentes Thema, und ja, es war früher auch nicht alles gut - und schon gar nicht besser. Es gibt da so etliche Dinge, die möchte ich auch gar nicht mehr wiederhaben - wobei - alles hatte damals auch Konsequenzen, auch diese ungenannten Dinge.
 

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