.425WR kam 1910. Bei der 11,2x72 scheiden sich die Geister. Auf alle Fälle nach 1904 (11,2x60) aber vor 1909. Am meisten habe ich 1906 vernommen.
Würde auch "politisch" passen. Im selben Jahr wurden die Angelegenheiten der dt. Kolonien vom Kriegsministerium dem Auswärtigen Amt übertragen. Lag auch daran, daß mit dem Herero-Austand 1904 in Deutsch-Südwest und dem Maji-Maji-Austand in Deutsch-Ostafrika 1905, die letzten Eingeborenenaufstände in den dt. Kolonien niedergeschlagen und die Mandatsgebiete somit befriedet waren einerseits und andererseits durch das teils recht rüde Vorgehen der dort unten stationierten Truppen und der Militärgouverneure.
Damit wurde der Grundstein für eine bessere infrastrukturelle Erschließung, v.a. Deutsch-Ost- und Deutsch-Südwestafrikas, und damit verbunden, für vermehrte Ansiedlungen gelegt.
Da paßt dann eine Großwildpatrone wie 11,2x72(R), für die ja dann die Nachfrage steigen würde, gut hinein.
In Anbetracht, daß die brit. Gegenstücke der reinen dt. GW-Patronen (10,75x68: 1904, 9,3x62: 1905, 11,2x72: 1906) alle etwas später kamen (.350Rigby Mag.: 1908, .404Jeffery: 1909, .425WR: 1910, .416Rigby: 1911, .375H&H Mag.: 1912) waren es zumind. für Repetierer die deutschen Konstrukteure, die zuerst leistungsfähige GW-Patronen für Repetierer herausbrachten.
Durch die größere Büma-Dichte in Dtl., v.a. nach dem "British gun-act von 1921, der in GB zu einem Aussterben der Kleinbetriebe v.a. in Birmingham führte, konnten sie den Status auch noch in den 20er/30er Jahre halten.
Das führte dann dazu, daß zwischen den Kriegen v.a. die "Eine für alles"-Kaliber 9,3x62 und 10,75x68 zu den beliebtesten und meistgeführten in Afrika wurden.
Erst Winchester mit seinem Mod.70 in .375H&H (1937) und .458Win.Mag. (1958) konnten die beiden potenten Generalisten von ihrem Throne stoßen und alle engl. N.E.-Kaliber gleich mit. Die sogar so sehr, daß Kynoch und Eley Anfang der 60er Jahre die Produktion aller N.E.-Kaliber von heute auf morgen einstellten, da wird auch die Enteignung der treuesten Kundschaft der verbliebenen engl. Hersteller, der indischen Radschas 1958, dazu beigetragen haben.
Nur die in den 60er-80er Jahren von Frankonia gefertigten Favorit-Safari, mit denen sich in den neu gegründeten afrik. Staaten die Game-Departments ausrüsteten (am bekanntesten das von Arno Hecker in Tansania) wurden noch in 10,75x68 und 10,75x73 (.404Jeffery) gebaut.
Munition für 10,75x68 wurde noch bis 1991/92 von RWS angeboten (allerdings nur noch VM), 9,3x62 haben in den 90ern ja die SW-Jäger "wiederentdeckt".