Heute wars bei mir soweit. 13 Jahre, 3 Monate und 8 Tage durfte Aldo alt werden.
Letztes Jahr im Sommer hatte man wegen einer fast golfballgroßen Talgdrüse, die aufgeplatzt war, alles untersucht um festzustellen, ob man ihn sedieren oder in Narkose legen könne. Da er keine Schmerzen oder Probleme damit hatte und wir regelmäßig mal vorstellig wurden, war die Devise, es zu belassen und abzuwarten. Meine TÄin sagte, das Herz sei zu schwach und er würde das wahrscheinlich nicht überstehen. Als das Ding aufgeplatzt war, mußte es also ohne Betäubung gehen und ich hab ihn beruhigt und gehalten. Ging alles gut, alle Finger waren noch dran. Das Praxisteam war ganz fertig, daß er das so tapfer durchgestanden hat. Am Anus war er wiedereinmal wund und man nutzte die Gelegenheit, näher zu untersuchen. Zwar hatten wir eine Creme dafür, es kam trotzdem immer wieder zu Rötungen und war feucht. Er lies auch das mit sich machen, obwohl er wirklich sauer wurde. Dabei stellte man ein Analdrüsenkarzinom fest. Behandlung in Form einer OP war nicht mehr möglich, also beobachten und ihm eine gute Zeit machen. Und so haben wir das auch gemacht. Vor 2 Wochen merkte ich, daß er verschiedentliche Probleme bekam. Treppe ging nicht mehr oder nur noch begrenzt, er setzte Kot in Etappen ab, lag viel und schlief noch mehr. Appetit hatte er, er lief auch mit Gassi und verhielt sich eben, wie ein alter Hund. Freitag dann erbrach er sich abends. Kein Fieber, keine Anzeichen von Kreislaufbeschwerden. Ok, Hühnchen angeboten, etwas Quark. Er fraß nichts. Nur Wasser. Samstag ganz zaghaft morgens mit der Hand gefüttert ein paar Häppchen, die nach einer halben Stunde wieder draußen waren. Über den Tag verteilt erbrach er sich noch zwei weitere Male. Auf die Nacht zum Sonntag dann alle 2 Stunden. Alles, was kam, war die gelbe Pampe, also Magensaft und Galle. Um kurz nach 8 ab in die Tierklinik und 3h gewartet. Der Ultraschall hat es dann gezeigt: Das Analdrüsenkarzinom hatte sich nach innen zur Größe eines Tischtennisballs aufgebaut und vor Tagen offensichtlich begonnen, Blut in den Bauchraum abzugeben. Es ging schleichend bis eben Freitag, wo er keine Nahrung mehr verwerten konnte. Alle Optionen waren hinfällig, da eine Narkose außer Frage stand.
Als Welpe gab ich ihm das Versprechen, daß er nie wird leiden müssen und ich im Fall der Fälle ihn nicht um meinetwillen künstlich weiterleben lasse und ihm alles unnötige Leid ersparen werde. Heute nun um kurz nach 11 mußte ich ihm mein Versprechen einlösen. Wir haben Rotz und Wasser geheult.
Unser Junior, hier im Avatar, hat es nicht verstanden. Immer wieder stupst er ihn an, schnuffelt und animiert seinen Kameraden. Jetzt, heute Abend, legte er sich vor ihn. Er hat Abschied genommen.
Leb Wohl, alter Freund! Wir sehen uns eines Tages wieder.