Der letzte Gang

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21 Aug 2001
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Ihr lieben Foristi,
letzten Freitag war ich gezwungen zusammen mit meinem Hund den letzten Gang zu gehen.
Nach zwölf Jahren gemeinsamen Jagens, Höhen und Tiefen war ich letzte Woche gezwungen den Tatsachen ins Auge zu blicken.
Letztes Jahr manifestierte sich zusammen mit einer Arthrose eine Herzinsuffizienz. Letzteres wurde im Herbst immer schlimmer, so daß zu den üblichen Medikamenten noch Wassertabletten dazu kamen. Seit letzten Mittwoch hat mein Weiberl dann kein Futter mehr bei sich behalten, bzw. gar nicht mehr aufgenommen. Man hätte sicher noch etwas machen können und das ganze um ein, vielleicht auch anderthalb Monate hinauszögern können, ich habe mich jedoch dagegen entschieden.
Sicherlich hätte ich sie gerne noch ein wenig um mich gehabt, aber manche Entscheidungen soll man zum Wohl des Tieres treffen und nicht zum Eigenen.

Für mich war seit Beginn der Behandlung die Lebensqualität im Vordergrund gestanden. Solange mein Hund seinen Lebensabend noch halbwegs genießen kann, das Futter schmeckt, die Umwelt noch wahrgenommen wird etc. wollte ich ihn noch bei mir haben. Spazierengehen war zwar immer eine langwierige Angelegenheit - es ging halt alles etwas langsamer - aber wir waren immer noch mit Freude unterwegs und mein Hund hat den morgentlichen/abendlichen Spaziergang nie verweigert

Schwer ist es immer, und es wäre sicherlich in vier Wochen nocht einfacher gewesen - nur unschöner.

Über einen neuen Hund möchte ich momentan noch nicht nachdenken, da ich momentan beruflich ziemlich eingespannt bin und mir da einfach die Zeit fehlt mich gebührend um einen Welpen zu kümmern.

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Gruß
WB
 
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Mein Beileid. Der Abschied von den treuen Gefährten ist immer sehr, sehr schwer :cry:
 
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Viermal musste ich das schon durchmachen. - Die ersten beiden waren allerdings "nur" Haushunde.
Man gewöhnt sich nicht dran, jeder Hund ist auch anders. Auch wenn man einen guten Neuen hat, schweifen die Gedanken immer wieder an die "Alten" zurück, dann hoffentlich aber nicht mehr in Trauer sondern in Dankbarkeit, was man alles mit ihnen erleben konnte.

Langsam kommt man auch in das Alter, wo man denkt, was geschieht mit dem Hund, wenn er überlebt?

Alles Gute!
 
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26 Jan 2012
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Bis ich an meine letzte Hündin ohne Tränen denken konnte, verging ein Jahr - obwohl ihre Nachfolgerin ziemlich bald da war.
Es tut weh, aber du hast ihr die Gnade gewährt, gehen zu dürfen, den Möglichstes getan und sie nicht leiden lassen.

Diese Gnade hätte ich irgendwann gerne.....
 
A

anonym

Guest
Mein Beileid, Waschbär!
Das tut mir sehr, sehr leid.
Du hast alles richtig gemacht. Sich im Sinne des Tieres zu entscheiden, ist der einzig richtige Weg.
Für uns, die wir zurückbleiben, ist es immer schrecklich, damit weiterleben zu müssen.
Ich wünsche Dir jetzt ganz viel Kraft.

Vielleicht etwas kitschig :13: , aber mir hat es geholfen, meinen verstorbenen Tieren einen Tierstern einzurichten:

http://www.tiersterne.de/

Im Jahr 2010 habe ich im Abstand von 10 Monaten zwei Hunde verloren, für mich der absolute GAU. Ich wollte damals wirklich keinen neuen. Eine Freundin sagte zu mir: "Ich habe in jedem meiner Jagdhunde etwas von den Vorgängern wiedergefunden."
Mein Mann wollte dann doch unbedingt wieder einen Hund und so kam vor einem Jahr mein jetziger DK zu mir. Meine Freundin hatte recht: Natürlich ist es ein Individuum mit seinem ganz eigenen Charakter, aber ich finde ganz viel in ihm von seinen Vorgängern.

LG Famous
 
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Tust mir Leid um deinen Hund :37:
Hört sich aber so an, als hätte er es bei dir auch sehr gut gehabt.
Hoffe und wünsche trotzdem, dass du uns bald seinen Nachfolger vorstellst.
 
A

anonym

Guest
Auch von mir mein aufrichtiges Beileid WB. Ich stand vor kurzem vor einem ähnlichen Verlust und kann mich Silos Worten nur anschliessen: Kurze Besinnung, Kopf hoch und weiter!
 
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21 Aug 2001
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Naja, die Welt dreht sich weiter. Das Hundl hatte ein langes, erfülltes Leben. Früh und Abends konnte Sie das Revier zusammen mit mir oder meinem Vater erleben - täglich - zwölf lange Jahre, ohne Ausnahme.
Dies ist nicht jedem vergönnt. Die meisten unserer Hunde wurden in einem Alter von 7-9 Jahren aufgrund von Erkrankungen eingeschläfert.
In der Tat überwiegt die Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit.

Was bewegt ist immer die Frage -war es schon an der Zeit? War vielleicht doch noch Lebensqualität da und war ich zu voreilig? Nur kann Dir die Entscheidung eben keiner abnehmen. Entscheidungen sind dazu da, um getroffen zu werden. Mein Tierarzt (selbst Jäger) meinte, wir Jäger kommen eben eher drei Wochen zu früh, als nur ne Stunde zu spät. Was ist falsch? Wer hat recht? Wir sehen nur zu oft, bedingt durch Wildunfälle, manchmal durch die eigene Tat, Tiere leiden und wollen dies dem engsten Gefährten ersparen.

Und eines war mir besonders wichtig - ich wollte und musste die letzte Stunde, den letzten Blick meines Hundes erleben. Diese Verantwortung habe ich bereits an ersten Tag übernommen. Meine Hunde sterben nicht allein, weil "ich das nicht sehen kann". Wer sich darüber nicht im klaren ist, soll sich keinen Hund anschaffen.
Wie bei anderen Hunden war ich wieder an seiner Seite. Um dem Hund, der in dieser Situation ohnehin genug Angst hat, zu zeigen, daß er selbst in der schwersten Stunde nicht allein ist. Mein Weiberl hatte die Gnade, in meinem Schoß, auf der Wiese neben der Tierarztpraxis einzuschlafen.

Am liebsten würde ich mir alsbald wieder einen holen, aber leider ist mir dies aufgrund meiner beruflichen Stuation nicht möglich. Und das fast das schmerzlichste - mein Leben ohne Hund? In meinen 37 Lebensjahren war ich nie ohne Hund. Es gab immer jemand der Schwanzwedelnd auf mich gewartet hat. Zu wissen, daß dies für mich auf absehbare Zeit nicht möglich ist, ist eigentlich das schlimmste.

Gruß
WB
 
A

anonym

Guest
:27:
Du hast die richtige Einstellung zu einem Hund!

Unser DK ist aus folgender Situation zu uns gekommen: Mein Mann und ich sind seit einiger Zeit beruflich sehr eingespannt und wir hatten uns nach dem Tod unseres DD entschlossen, so bald keinen Hund anzuschaffen. Dann war ich 3 Monate nach dem Tod unseres DDs auf Dienstreise und mein Mann brach zu Hause zusammen, weil er sich allein fühlte. Er hat seit über 30 Jahren Hunde und konnte diese Situation nicht ertragen. Wir hatten uns zwar vorher schon Würfe angesehen, aber da war nix Passendes dabei. Noch von der Dienstreise aus kontaktierte ich zwei Züchter, schaute mir einen Wurf auf der Rückfahrt an und kaum zu Hause angekommen, ging es zum nächsten Züchter. Und bei dem wurden wir fündig. Seither ist die Welt wieder in Ordnung und glaube mir, es geht immer mit einem Hund :23: . Nur Mut!
So, wie Du hier schreibst, hat es ein Hund gut bei Dir.
Deshalb schließe ich mich an: Kopf hoch und gib einem kleinen Kerl ein neues Heim.

Mein Mann dann ganz glücklich mit seinem "Kleinen" beim Züchter:

 

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