Damwild 2020/2021

Registriert
21 Feb 2006
Beiträge
5.843
Anscheinend gibt´s noch keinen aktuellen Faden, deshalb mache ich ihn mal auf:

Im heimischen Revier bei ForstBW/Nordbaden hatte ich einen Damhirschabschuß zugeteilt bekommen.
Nach Einweisung durch den Revierförster und Zuteilung von 3 Kanzeln und einem halben Dutzend Drückjagdböcken verbrachte ich
den letzten Samstag damit, Pirschwege zu den DJ-Böcken anzulegen und Schußschneisen freizuschneiden. Schon beim Rumfahren sah ich zwei kleinere Rudel, eins mit Hirsch sowie zwei einzelne Tiere, was mich hoffnungsfroh stimmte.
Sonntagfrüh wählte ich dann eine Kanzel an einem wasserführenden Graben für den Ansitz aus, auf dessen anderer Seite eine Kirrung und ein kleiner Wildacker liegt, dahinter Wald; man schießt also über den Graben hinweg. Der Graben selber ist gesäumt von einem kleinen Sommerdamm, nach beiden Seiten freie Sicht auf ca. 150 Meter. Um halb sieben saß ich auf der Kanzel, richtete mich ein und genoß die Morgenstimmung, einfach wunderschön und stimmungsvoll.
Nach einer Stunde fielen mir ab und an die Augen zu, aber plötzlich traute ich meinen Augen nicht:
Gute 120 Meter links von mir auf der anderen Grabenseite erschien ein Hirsch wie ein Geist, machte Anstalten den Graben zu überfallen, überlegte es sich aber anders und zog spitz ein paar Meter auf mich zu. Ich versuchte ihn einigermaßen anzusprechen, was bei meiner rudimentären Kenntnis von Damwild nicht unbedingt einfach war, dann wendete er und zog wieder zwei Längen den Damm hoch und blieb breit auf der Dammkrone stehen. Ich hatte eigentlich einen Einser frei und das war er meiner Meinung nach nicht, aber ich taxierte ihn als Abschußhirsch wegen der einseitigen Krebsschere und genügen würde er mir allemal; es wäre mein Erster und man muss ja noch Luft nach oben haben die nächsten Jahre...
Also ließ ich auf 105 Meter fliegen, der Hirsch zeichnete bilderbuchmäßig und verschwand in den Wald, nach einiger Zeit ein leises Krachen...
Nach kurzem Durchatmen packte ich meine Sachen, ging zum Auto und fuhr über die nächste kleine Brücke zur Kirrung, stieg auf die Dammkrone und hatte recht problemlos den Anschuß gefunden. Schnell ein Tempo hingelegt, zurück zum Auto und der Foxeldame das Suchengeschirr angelegt.
Die Suche selbst war für sie ein Klacks, der Hirsch hatte noch 40 Gänge gemacht und lag mit gutem Kammerschuß im lichten Wald.
Eingestuft wurde er als ein 2b vom 4./5. Kopf, was erfreulicherweise auch die in diesem Jahr schon arg strapazierte Kriegskasse schont...
Da beim Aufbrechen kein sonderlicher Brunftgeruch zu erschnuppern war, machten wir eine Kochprobe und die fiel positiv aus; wäre auch schade gewesen um´s Wildpret, aufgebrochen wog er noch 65 kg.
Einen Wermutstropfen gab´s dennoch: Der Heckträger machte schlapp, wie ich beim Herunternehmen des Hirsches feststellte: Einige Streben an der Kupplungsaufnahme waren gebrochen und dieselbe verbogen. Morgen geht´s zum Schlosser, vielleicht kann man´s ja richten bzw. schweißen, ansonsten muß ich einen neuen kaufen. Aber eigentlich dürfte sowas nicht passieren bei einem Hirsch von lebend ca. 80 kg. Und ja, ich weiß dass die Heckträger nur bis 75 kg zugelassen sind, aber ein wenig Spielraum sollte schon sein...

20201018_091648.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
18.020
Waidmannsheil! ...manchmal kosten besondere Stücke ein wenig mehr.;)

Mir fiel beim Zerwirken meines Rot-Hirsches kürzlich meine (von Vater geerbte) Armbanduhr in den Wassereimer; sie steht seitdem und hat Wassereinschluß...:rolleyes:

Auch das sind Erinnerungen ;)!
 
Registriert
21 Feb 2006
Beiträge
5.843
Schon, ärgert mich aber trotzdem. Das erste Mal ein Stück über 60 kg geladen und dann gleich so was. Hab den Hersteller kontaktiert, ich soll Fotos schicken, schau mer mal, was passiert.
Und Weidmannsdank an alle!
 
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
18.020
@ Steve, herzlich WMH- der liegt aber nicht ganz heimnah, oder ? ;)

Versteh ja nicht soviel von diesen Tieren, aber ich glaube, der hat´s Alter ?! (y)
 
Registriert
4 Feb 2009
Beiträge
10.416
Ganz nüchterne Frage: wie wird in BaWü der JBK berechnet? In Niedersachsen, soweit ich informiert bin, Geweihgewicht zum Quadrat x180€ + Steuer.
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.664
Waidmannsdank, Euch allen.

@ Steve, herzlich WMH- der liegt aber nicht ganz heimnah, oder ? ;)
Versteh ja nicht soviel von diesen Tieren, aber ich glaube, der hat´s Alter ?! (y)

Leider haben wir daheim in Rheinhessen keine Schaufler. Dafür aber den deutlich besseren Wein als die Uckermark.;)

Ja, der hat das Alter. Ich hatte es eigentlich auf einen hochkapitalen abgesehen, an den aber zwei Mal kein Herankommen möglich war. Beim dritten Versuch fand ich dann diesen hier mit einem Rudel Kahlwild an den Kuhlen vor. Da Alter Stärke sticht fiel mir die Entscheidung diesen hier zu erlegen nicht schwer. Beim Anpirschen vergrämte ich kunstvoll das Kahlwild nebst folgendem Schaufler durch küselnden Wind. Beim genauso hoffnungslosen wie verzweifelten Hinterherpirschen kam mir der Schaufler dann auf dem Wechsel zurück zu seinen Kuhlen entgegen. Ein endloses Blickduell auf 20 Meter, eine kurze Flucht inklusive Verhoffen im dichten Stangenholz nebst freiem Blatt folgten und der Schaufler lag am ersten Tag der richtigen Hochbrunft.
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
108
Zurzeit aktive Gäste
273
Besucher gesamt
381
Oben