Am Sonntag galt es dem Alten vom Pappelstreifen.
Mindestens 4 Jahre schon kannt ich ihn, er stand immer auf den Pferdekoppeln in den verschilften, verwilderten Weidenstreifen.
Im letzten Jahr noch viel zu gut, ein Jahr wollt ich ihm noch gönnen.
Mit schwachen Jährlingen und Schmalrehen hat man ja auch genug zu tun.
Wieder stand er weit draußen an den Gräben wo Deckung zum anpirschen Mangelware ist. Die Ricken standen bei ihm und passten auf wie die Schießhunde. Bis auf 250m kam ich ran, am letzten Holunder war Schluß. Also die vertrocknete Rinde als Sitzkissen auf den nassen Boden gelegt und dann hieß es warten.
Was für ein herrlicher Frühjahrsmorgen. Kaum Wind, nicht kalt. Wolkenvergangen und immer mal ein leichter Niesel. Das Wetter wo man gefühlt allein draußen ist. Kein Alltagslärm. Begleitet von Buchfink und Rotkehlchen in den Bäumen, an der Fuhne unten schimpft der Eisvogel, auf den Wiesen rufen ab und zu die Kraniche während die Enten andauernd schnatternd vorbeistreichen und überall die Hähne riefen. Hinter mir das leise brummen und schnauben der Pferde die das frische Grün der Koppel genießen.
Die 4 Stunden Wartezeit wurden mir nicht lang.
Dann zog er mit dem weiblichen Wild langsam den Graben zu mir herunter, bog nach links ab und wollte sich wohl im Pappelstreifen zur Ruhe begeben als ihn auf 100m die 7x57r aus der alten Brünner ereilte.
Getroffen machte er kehrt Richtung Graben und wollte ihn noch überfallen aber das ließ der Herztreffer nicht mehr zu.
Einer der ganz besonderen Böcke den ich bestimmt nicht vergessen werde.
Nachdem sich dann auch die letzte Ricke nach etwa einer halben Stunde vom Schauplatz entfernt hatte konnte ich ihn ais dem Graben bergen und erstmal " trocknen".
War definitiv ein alter Recke.
Euch allen eine schöne Rehwildsaison und Weidmannsheil.