Gibt es da einen Ansatz, warum das gehäuft so sein könnte?
Ja, die Physik.
Präzision erreicht man indem man die Laufdurchgangszeit so anpasst, dass das Geschoss beim Passieren der Mündung in einem günstigen Moment der Schwingungsbewegung des Laufs ist.
Für diese "guten" Laufdurchgangszeiten gibts Tabellen.
Nimmt man eine mutmaßlich gute Laborierung einer Standard-Lauflänge und verkürzt für die Berechnung den Lauf dann ist man in aller Regel für den kurzen Lauf einen Ticken zu langsam mit seiner Laufdurchgangszeit und muss entsprechend anpassen.
(Darüber hinaus muss man idealerweise auch ein schneller abbrennendes Pulver nehmen.)
Man muss also bei Fabrikmunition einen Kompromiss finden, eine Lauflänge die man den meisten Kunden unterstellt. Bei einer normalen Büchsenmunition wird man das vielleicht bei ca. 22" machen. Da wird es auch noch einigermaßen klappen wenn der Kunde 20" oder 24" hat, wenn auch nicht bei jeder Waffe.
Eine Munition bewusst für kurze Läufe bauen und dann mit längeren Läufen auch immer Präzision kriegen ist ein Stück weit utopisch.
Das große Ganze ist ein Gesamtsystem. Und es wurde wohl selten zu einer anderen Zeit in der Geschichte der Feuerwaffen mehr an den Einzelbausteinen des Systems gedreht als heute.
Ich muss immer ein wenig lächeln wenn mir einer als Ausrede für seinen Kurzlauf-Wunsch hier was von verschmerzbaren Prozentzahlen schreibt. Man kann ein System nicht immer im Grenzbereich fahren und glauben es sei in jedem Fall stabil bzw. würde noch können was man davon erwartet.