Hi zusammen,
mein Vater hat vor 20 fast Jahren mal einen fertig ausgebildeten DK gekauft. Das war ein Bombenrüde mit dem schönen Namen „Randale“. Wir haben den Namen gleich mal ganz vornehm in Englisch ausgesprochen, damit nicht jeder gleich merkt, dass der Name bei dem Hund in gewissen Situationen Programm war. Der Hund hat super gejagt und hätte sich für uns binnen kürzester Zeit zerreißen lassen, aber…
… von Sozialisation war bei dem Hund nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der Hund war komplett asozial, was dazu führte, dass er anfangs auf Gesellschaftsjagden ohne ersichtlichen Grund andere Hunde, übrigens auch Hündinnen, in die Tierklinik schickte und das im Null Komma Nix. Den Grund hierfür haben wir nach einiger Zeit herausbekommen und uns über gar nichts mehr gewundert.
Randale war im übrigen ein Hund, der von einem Ausbilder „fertig“ gemacht worden ist, um ihn zu verkaufen. Er hatte bei uns sein erstes festes Zuhause, den ersten „Rudelanschluss“ etc. Es hat einige Zeit, viel Geduld und viele Schadensersatzleistungen in Anspruch genommen, bis wir den Hund soweit hatten, dass man ihn mit anderen Hunden vergleichsweise sorgenfrei zusammen jagen lassen konnten.
Erstaunlich fanden wir es dann auch, dass der Hund allerbeste Noten in der Wasserarbeit hatte, aber bei der ersten Entenjagd, an der mein Vater mit dem Hund teilgenommen hat, fast ertrunken wäre. Die Jagd war für meinen Vater nach der ersten Ente vorbei, da er sich in voller Montur in die Wellen des Sees stürzen musste, um den bereits versunkenen Hund aus dem Wasser zu ziehen. Der Grund hierfür lag einfach – wie sich ebenfalls später herausstellte - daran, dass sich die Hinterhand des Hundes durch Kettenhaltung beim Ausbilder so versteift hatte, dass es ihm unmöglich geworden ist, sich beim Schwimmen über Wasser zu halten. Im Laufen war das nicht zu sehen. Enten musste ab da unsere damalige Teckeline, die kleine Zicke, aus dem Wasser holen, die das allerdings nur dann machte, wenn das Wasser 1. nicht zu kalt war und sie 2. auch Lust dazu hatte.
Gleichwohl hätten wir Randale um nichts in der Welt zurückgeben wollen, es war sicher der beste DK den wir je hatten, ohne unserer supertreuen und wirklich gut jagenden Seele Nano damit jetzt Unrecht tun zu wollen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass mein Vater selbstverständlich mit Hund und Ausbilder zusammen (auch) jagdlich unterwegs war, bevor er den Hund gekauft hat. Wenn der Hund aber unter seinem Ausbilder lief, war von den ganzen Problemen nichts zu spüren, das Thema Wasserarbeit wurde nicht getestet.
Was ich damit sagen will? Ich denke, dass man beim Kauf eine fertig ausgebildeten Hundes gar nicht richtig abschätzen kann, was auf einen zukommt und was für eine Hundepersönlichkeit man sich ins Haus holt, es sei denn, man kennt den Ausbilder und weiß, das der Hund mit seriösen und für den Hund unschädlichen Methoden ausgebildet wurde.
Liebe Grüße
Hizi