8) Nach 3 Seiten 22.lfb gebashe:
@Dabalou
Ich war in ähnlicher Situation wie Du, und habe mich genauso für die 22.lfb entschieden, und es nicht bereut.
Die andauernde Empfehlung von größeren Kaliber a´la Hornet bis hin zur 223 vor allem mit der Annahme begründet, die 22er sei zu "schwachbrüstig" und ihre Reichweite sei zu sehr eingeschränkt.
Sieht man sich das Wild an, das du bejagen willst, so rein von der Energetik her, so ziemlich alles außer der ausgewachsene Fuchs mit der 22.lfb ziemlich gut bedient. Wer einmal englische Luftgewehr Jagdvideos gegoogelt hat, der wird sich wundern, was mit 16 Joule in einem Bleidiabolo so alles möglich ist. Schon die Subsonic Munition in 22.lr bringt jedoch 120 J , also mehr als das 10 fache. Demnach hat eine typische HV Patrone noch über 500m die Energie, eine Taube mit gutem Treffer zuverlässig zu töten. Kaninchen dürften der Taube ebenbürtig sein, Krähen und Elstern sind noch eine Klasse schusshärter. Da man Enten meist sowieso nicht auf Distanzen jenseits der 50m schießt, wo das KK locker ausreicht, muss man sich eigentlich nur die Krähen anschauen, die ja öfters mal etwas weiter weg sitzen...
Auch hier kann man nur sagen, dass das KK von der Energie her auch auf 350m noch mehr Power hat, als die stärkste Pressluftknifte an der Mündung. Und was mit denen möglich ist, schaut im Internet danach. :twisted: Zu sagen ist jedoch, dass man mit einer Patrone wie der 22.lfb, die nicht als totale Overkill-Patrone auf Krähen angesehen werden kann, wie es zum Beispiel mit den geradezu "zerspritzenden" Geschossen der 222/223 und 17HMR der fall ist, mehr auf Treffersitz achten muss. Man liest hier ja immer wieder von den Kumpanen, die mit oben genannten Kalibern einfach auf die Krähensilhoutte draufhalten, und egal an welcher Stelle sie treffen, die extrem hohe Energie im Vergleich zur Körpermasse in Kombination mit stark aufmachenden Geschossen erledigt den Rest (wobei die 17.HMR sicherlich einen Sonderfall darstellt) Das alles wird in Kauf genommen, da keiner das Wild, das der Threadstarter hier jagen will, wohl noch ernsthaft verwerten will.
Oder wie stellt ihr euch das mit Kaninchen und Tauben mit de 222 vor ? Nun kommt das Vollmantelgeschoss mit ins Spiel, das ja der Stein der Weisen bezüglich Wildbretentwertung darstellen soll. Ja sicherlich, das funktioniert sogar sehr gut. Doch genausogut könnte ich meine Kitze mit der 50.BMG mit Vollmantelgeschoss schieße, nur wo bleibt da der Sinn ? Ein vollmanteliges Geschoss einer 222 wird auch nicht unglaublich mehr Energie ins Täubchen abgeben als ein gut aufmachendes 22.lfb geschoss. Dafür ist das was hinten rauskommt beim größeren Kaliber umso gefährlicher, womit wir wieder beim Thema Hinterlandsgefährdung sind. Da kann ich mir fast nix schlimmeres Vorstellen als FMJ Geschosse :? :shock: :? Sicherlich würde jetzt gleich wieder jemand sagen, beim Fuchs gibts mit der 22.lfb so selten Ausschuss. Ja dem ist so, wenn man ihne auf Entfernungen beschießt die weiter sind, als es das Einsatzspektrum der 22er zulassen. Und damit veranschlage ich jetzt einfach mal 50m aufgrund meiner eigenen Erfahrungen. Aber es ist nunmal Naturgesetz, dass es für jedes Kaliber ab einer bestimmten Größe des Zielwildes mal ein Grenze gibt. Diese gilt es zu akzeptieren und hinzunehmen. Dass diese bei der 22.lr aber keineswegs so groß wie hier dargestellt gilt es zu begreifen.
Kommen wir zum nächsten Punkt der einschränkend auf die Reichweite der 22er sein soll, die Ballistik. In der Tat hat sie eine enorm gekrümmte Flugbahn, die kein Vergleich mit der rasanten 17HMR oder gar den größeren Murmeln ist.Doch jede Flugbahn, sei sie auch noch so pissbogenförmig, lässt sich mit geeigneten Mitteln kompensieren. Zuerst sei da mal der Höhenabfall. Der lässt sich entweder durch Ausschießen (was bei der 22lfb aufgrund von extrem billiger Munition, und keinen allzu großen benötigten Entfernungen leichter realisieren lässt) oder am besten durch Messen der Vo und des BC mithilfe eines Rechners machen lässt. Bezüglich der Windanfälligkeit maße ich mir an, bis 70m aufgrund von "Erfahrungswerten" den Wind einigermaßen sicher ausgleichen zu können. Wäre mein Windmesser schon hier, könnte ich das auch noch deutlich genauer und weiter machen, und auch noch unter Bezug auf die Luftdaten. Wendet man das kleine 1x1 der KK Ballistik an, so sind sichere Schussentfernungen zumindest bis 100m ohne weiteres mögich, wenn man sich nur halbwegs in den Wind legt.D.h. man schießt beim KK Ansitz zweckmäßig gegen, oder mit dem Wind. Ohne Wind gehts sowieso noch viel weiter... Mit entsprechenden technischen Mitteln, die jetzt nicht so selbstverständlich sind, wie es z.B. ein LRF schon bei vielen ist, etwa einer Wetterstation+Windmesser, lässt sich noch einiges mehr herausholen. Schaut man sich mal die Streukreise von KK Matchgewehren auf 100m an, dann sind die meist nicht schlechter als die von den "Großen". Allein von der Eigenpräzision wär noch mächtig Luft nach oben. Wieviel das ist, das zeigt YT mal wieder wenn man "longrange rimfire" oder sowas eingibt.
Als Realistische Schussentfernungen unter Einsatz der simplen KK Ballistik halte ich die, bis zu der man noch in der Lage ist, präzise zu treffen. In meinem Fall, je nach Wetterlage, wäre das um die 120m. Davon ist natürlich der Fuchs ausgeschlossen, da hier irgendwann tatsächlich die Energie versagt. Für das übrige zur Diskussion stehende Wild, sehe ich hier allerdings kein Problem, von der Energetik her.
Nachdem ich nun die Nachteile der 22.lfb mal in richtiger Relation dargestellt habe, zu den Vorteilen:
- Die 22.lfb ist die wohl günstigste Munitionssorte auf dem Markt, die in der Lage ist auch auf dem 100m Stand zu Trainingszwecken eingesetzt werden kann. Für einen Preis von 2,60€ für 50 Schuss, ist zum Beispiel die Federal Target zu haben, die auf 50m bei mir regelmäßig Streukreise im 5cent Stück bereich bringt. Billiger trainieren geht fast nicht.
-Ebenso sind die Waffen in dem Kaliber zurzeit konkurrenzlos günstig. Löhnt man für eine vernünftige 17HMR locker gleich mal 400€, so habe ich für mein altes Walther Matck KK gerade mal 40 € gezahlt, und es schießt (wie fast alle von denen) 1a. Vom Preis einer Hornet will ich mal gar nicht erst anfangen...
-Für die 22.lfb gibt es das wohl breiteste Munitionsangebot, sodass sich zu jeder Waffe auch eine gute Laborierung ohne Wiederladen findet. Ebenso gibt es Munition für jeden erdenklichen Einsatzzweck, von Subsonic, über High Velocity bis zur billigen Trainingspatrone.
- Die 22er ist in der Regel sehr leise, und hat wenig bis gar keinen Rückstoß. Wer viel KK schießt, wird weniger schnell das Mucken anfangen. Darüber hinaus macht mit ihr gerade deswegen das Üben soviel Spaß.
-KK Munition ist wirklich überall erhältlich, quasi am besten Verfügbar. :wink:
Summa summarum mündet alles in einem Vergleich zwischen den Kalibern, nach dem jeder selber wissen muss, für was er bereit ist, sein sauer verdientes Geld auszugeben.
Auf der einen Seite die 22.lfb, konkurrenzlos günstig, mit einem Einsatzbereich der den meisten Anwendern genügen müsste, oder vielfach teurere potentere Kaliber, die eigentlich gar nicht für das diskutierte Wild geeignet sind, sondern bestenfalls suboptimal.
Ich für meinen Teil werde dir die 22.lfb ans Herz legen, da sie für deinen Einsatzbereich geradezu prädestiniert ist. Verinnerlichst du dir die wenig nötige Ballistik, ist das für dich nur förderlich, und bietet einen super Einstieg auch die komplexere zu Verstehen. Falls du das nicht willst, oder dir irgendwann die Lust an der 22er vergeht, dann schredder das 50€ Gewehr, und kauf dir eine von den anderen. Kaputt hast du trotzdem nix gemacht.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du das nicht machen wirst. :wink:
hier mal meine Ehrenrettung der 22.lfb
gruß casus