Wie erlebt ihr das alles?

Registriert
27 Jan 2024
Beiträge
161
Ich bin während CoVid gegangen. Weil die deutsche Demokratie und der davor alle 10s von allen Politikern gepriesene "Rechtsstaat" in 2 Wochen durch Notstandsverordnungen ersetzt wurden. Und das ganze dann viele Monate beibehalten wurde, während Abweichler fröhlich denunziert wurden. Verfassungskonformität? Grundrechte? War da was?

Unabhängig von Covid, an diesem Punkt bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass die Kultur in D. sich in 150 Jahren wenig geändert hat. Sobald die Zeiten etwas rauer werden, tauscht der Deutsche Freiheit gegen "Sicherheit". Die Deutschen marschieren weiter hinter ihrer Obrigkeit ins Verderben, die Faust in der Tasche geballt. Und gegen >150 Jahre Kultur werde ich nicht ankämpfen.

Und wenn ich hier so mitlese, würde ein erheblicher Teil dem nächsten starken Mann, der Lösungen liefert, hinterherlaufen.

Und ja, das ist in der Schweiz kulturell anders. Deshalb bin ich hier.
Geld kann man überall verdienen, auch in D. Wenn nicht mit echtem Unternehmertum, dann muss man halt schauen, dass man einen Teil der staatlichen Geldverschwendung in die eigenen Taschen umleitet.
Ja, da geh ich mit. Hat mich ebenfalls schockiert, das von dir Beschriebene. Hat damals ebenfalls nicht viel gefehlt hier die Zelte abzubrechen.
Aber in der Schweiz gabs ja, wie ich am Rande mitbekommen habe, ebenfalls ein sogenanntes "Coronaregime". Wenn auch nicht so restriktiv wie hier. Aber auch dort ging die Bevölkerung ja größtenteils mit, oder?
Und das war in vielen Ländern so, was mich / uns zur Entscheidung bewogen hat, dass es woanders auch nicht unbedingt besser ist. Und noch dazu ist man dann selbst Ausländer, der sich anpassen muss.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist, welcher Teil der Bevölkerung, welchen du so einordnest, jetzt diesem "starken Mann" hinterherlaufen würde und wer dieser dann sein sollte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
1.229
Hier ist die nächste Stadt mit ca. 30000 Einwohnern. Durch die City willst du nicht mehr gehen.
Ich würde schätzen 50% der Läden stehen leer. Auf dem Dorf machen Bäcker und Lokale zu. Der Schlachter ist auch weg, die Schlachter in den nächsten Dörfern kurz davor.
Abends mal in die City willst du eh nicht, zu gruselig, außerdem spreche ich die Sprache nicht.
Gebäude, Straßen etc. sehr viel einfach alt und kaputt. Früher gab es Zeltfeste, Scheunenfeten, Buddelpartys; da findet heute nur noch wenig statt. Die Disco ist auch am Ende, früher standen die Autos bis zum nächsten Dorf, heute nix mehr. Und dann geh mal abends zu Bahnhof. Da kriegst du richtig Gänsehaut! Ein Dreck, Müll und Schrott! Und jede Woche in der Zeitung dass dort jemand um Geld und Handy erleichtert wurde. Kannst froh sein wenn du alte Botten an den Mauken hast sonst musst auf Socken nach hause. Ich geh da gar nicht hin weil...ich würde mir nix klauen lassen, so bin ich nicht gestrickt. Dann bin ich hinterher der Dumme und steh vor Gericht. Da hab ich gar kein Bock drauf.
Übrigens bin ich auch der Meinung dass die Corona Einschränkungen/Lockdown einen erheblichen und noch heute spürbaren Cut erzeugt haben. Ich bin kein Corona Leugner und bin auch geimpft. Und ich bin auch der Meinung dass in der Situation mit vielen schweren Verläufen eine gewisse Politik gemacht werden musste, aber das war einfach zu viel Schwachsinn dabei und einfach zu lange und zu extrem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
27 Jan 2024
Beiträge
161
Großcousine arbeitet als Lehrerin einer Realschule. Muss aber auch ein paar Stunden an einer Hauptschule unterrichten. Dort wird in der Abschlussklasse gemeinsam der Antrag auf Hartz 4 ausgefüllt und auch abgegeben. Von allen. Falls doch jemand in Lohn und Brot kommt, kann man den Antrag zurückziehen. Das sind aber Ausnahmen. Ich dachte, ich hör nicht recht. Emsland, nicht Düsseldorf.
Ich dachte immer, wenn Bildung frei verfügbar ist, gibt es Wohlstand für alle. Und jetzt seht euch das Internet an: Hier beschweren sich alte weiße reiche Männer, wie schlecht es doch um D steht. Und posten nebenher im Witzefaden. Alles Arbeitsverweigerer!
Oh, Moment mal...
Naja, du siehst das rein von der materiellen Seite. Auch die spielt sicher eine Rolle. Die ganzen Abwanderungen / Aufgaben / Insolvenzen, die Krise in der Autoindustrie und deren Zulieferer von der man täglich liest, macht es den Arbeitswilligen sicher nicht leichter.
Es geht aber genauso um Kultur, Traditionen und, falls man Kinder hat, um die Zukunft selbiger hier. Auch in Sachen Sicherheit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
19 Feb 2007
Beiträge
7.280
Kein Schnitzel und keine Currywurst mehr wegen der Neubürger.
Wird von der Politik beschlossen und dann in den Kitas und Schulen umgesetzt.
Elternbriefe auf Arabisch , bloß kein Deutsch lernen.
Da läuft so vieles falsch in diesem Land.:sick:
 
Registriert
24 Apr 2013
Beiträge
154
Ich denke, ein wichtiger Aspekt des ganzen Niedergangs (lebe auch in einer ländlich gelegenen Kleinstadt mit praktisch zu 100% dem gleichen Szenario) ist, dass das gegenwärtige Gesellschafts- und Wirtschaftssystem - eine Art dirigistischer Korpo-Kapitalismus, der vor allem die untere Mittelschicht rasant zerstört - eine Fähigkeit überproportional belohnt, die an deutschen Schulen nicht gelehrt wird: Gerissenheit und finanzielle Intelligenz. Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass sich "die, die schon länger hier leben" überall zurückziehen, vor allem aus den kleinen Einzelhandels- und Familienunternehmen, und (wenn überhaupt) ersetzt werden durch Dönerläden, Barber- und Handyshops etc., die sich oft offensichtlich nicht durch ihre Kundschaft tragen und nicht selten auch ständig den Besitzer wechseln.

Das liegt gar nicht an "den Ausländern", und auf diese zu schimpfen verfehlt den Kern völlig - denn die Tricks, die hier in kleinerem Maßstab zu Kapital- und Vermögensaufbau (in der Folge dann die vielen kleinen Maklerbüros und Vermietungen, die aus dem Boden sprießen) angewandt werden, waren den oberen 5-10% schon früher bekannt. Nur der deutsche Durchschnittsbürger, der bezahlte und bezahlt noch immer den ganzen Umverteilungsapparat (nach oben), getrieben von seinem Glauben dass nur mit immer mehr Staat, Staat, Staat alles endlich besser wird.

Den "ehrlich", das meint vor allem: wertschöpfend, arbeitenden Steuerzahlern wird nun halt (durch pragmatisch und egoistisch agierende Zuwanderer, aber auch durch die Generation Z, die lieber mit Dropshipping, Youtube, freizügigen Videos usw. Geld verdient - und dann anlegt - als sich für diese Maschinerie aus ihrer Sicht ausbeuten zu lassen) vor Augen geführt, dass sie für eine auseinanderdriftende Gesellschaft die Zeche zahlen. Ergebnis, hier in der Kleinstadt sind alle, vor allem die Babyboomer-Generation, die die ganzen Vereine, kleine Betriebe usw. noch trägt, extrem schlecht gelaunt, unfreundlich, schlecht gekleidet, ziehen sich zurück, etc.

Kurz gesagt: Der deutsche Kleinstädter blickt missgünstig auf den (Deutsch-)türken und dessen schicken, neuen BMW - und geradezu hasserfüllt auf die Generation Z - weil er (der Durchschnittsbundesbürger) gefangen ist in dem Schulmärchen, dass man im derzeitigen System wohlhabend wird, indem man möglichst hart arbeitet. Er versteht das System nicht, und versucht sich mit den immer gleichen Rezepten aus den 50er Jahren dagegen zu stemmen - Ergebnis ist, dass wir eine Nation von Angestellten und Mietern bereits weit über europäischem Durchschnitt sind, und immer weiter werden. Der verlorene Wohlstand wandert dann zu Großunternehmen, die die Grundbedürfnisse decken, zu schlauen "Outlaws", die Schlupflöcher nutzen um Vermögen aufzubauen, und zur Politiker- und Beamtenklasse, die davon lebt, den ganzen Laden irgendwie zu verwalten und sich dabei ein Stück vom Kuchen abschneidet. Das sind die "schlauen" Deutschen - die werden Beamte, weil sie sich dort in Sicherheit, und das ist den meisten nunmal alles, wähnen. Oder, bei den Grünen, lassen sich von Parteifreunden aus der Politik in irgendeiner herbeiphantasierten Stiftung oder NGO parken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
20 Jun 2019
Beiträge
1.343
Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist, welcher Teil der Bevölkerung, welchen du so einordnest, jetzt diesem "starken Mann" hinterherlaufen würde und wer dieser dann sein sollte?
Dich nicht. Aber viele hier in diesem Forum, Namen nennen bringt nix, wie gesagt, ist ein kulturelles Thema. Die gesammelte "alles Scheisse, da muss jemand was machen" Fraktion.

Wenn auch nicht so restriktiv wie hier. Aber auch dort ging die Bevölkerung ja größtenteils mit, oder?
Die Diskussion war deutlich offener und ziemlich giftig geführt aber nicht vergleichbar mit dem deutschen Diskurs, wo es die Staatsline und alternativ "fahrlässige Tötung durch unterlassen" gab. Die Begeisterung gerade in den Innerschweizer Kantonen für Coronamassnahmen und Impfungen war ziemlich überschaubar, zumindest haben sich einige Kollegen aus der Gegend ziemlich darüber aufgeregt, dass bei ihnen niemand die Regeln einhält etc.
Ich halte mich als Gast aus der Politik des Landes heraus, steht mir nicht zu.

Ich bin in der Zeit zwischen ZH und HH hin und her geflogen. Der Kontrast war schon scharf, in CH waren Fitnessstudios und Restaurants offen, relativ normaler Alltag bis auf die lästigen Masken im ÖV. In HH zeitweise maximal 3 Personen aus 2 Haushalten.

Edit:
Nur um das nochmal deutlich zu sagen, ausschlaggebend war das WIE, sprich das auf einmal alle Gesetze egal waren, die Regierung konnte tun und lassen was sie wollte und ein verängstigtes Volk hat nach mehr geschrieen.
Und alle etablierten Medien haben die Staatslinie rausposaunt haben, als gäbe es keine anderen Meinungen mehr.
Zu den Massnahmen als solchen habe ich eine Meinung, aber die ist weniger wichtig. Der zentrale Gedanke war am Ende:
eine bestenfalls mittelschwere Pandemie und die Demokratie hat Sendepause. Eine wirkliche existenzielle Krise würde sie niemals überstehen.

Da habe ich in die Eidgenossen mehr Vertrauen, die haben je nach Rechnung über 700 Jahre auf dem Buckel.
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
138
Zurzeit aktive Gäste
408
Besucher gesamt
546
Oben